Systhema - Heft 3 - 2005
Vorwort
Haja (Johann Jakob) Molter
S. 254-255
Originalbeitrag
Kenneth J. Gergen:
Therapie als soziale Konstruktion
S. 256-266
Zusammenfassung:
Der Autor, ein Vertreter des sozialen Konstruktionismus, stellt die Therapieansätze, die auf dem medizinischen Modell gründen, in Frage. Der Soziale Konstruktionismus legt den Schwerpunkt auf Bedeutungen, nichts wird als selbstverständlich betrachtet. Therapie wird als eine soziale Konstruktion gesehen und der Fokus liegt auf Beziehungen und Wertesensibilität. Konstruktionisten sind sich bewusst, dass es in einer therapeutischen Beziehung keine Werte-neutralität geben kann. Der Beitrag schließt mit einem kurzen Abriss über lösungsorientierte Therapie, narrative Therapie und der „Zusammenarbeit“ mit vielen Stimmen, wozu u.a. das Arbeiten mit dem reflektierenden Team zählt.
Abstract:
The author, a social constructionist, is questioning the therpeutic appraoches which are based on the medical understanding. The social constructionisme focuses on subjectif(v?) meanings, nothing has to be seen as evident. Therapy itself is seen as a social construction, which focuses on relations and a sensibility toward values. Constructionists are aware that neutrality of values cannot exist in a therapeutic relationship. The article closes up with a short characterisation of solution orientied therapy, narrative therapy and the „collaboration“ of many voices. Working with the reflecting team belongs among others to this last mentioned approach.
Haja Molter, Karin Nöcker, Mohammed El Hachimi:
Meta-Stallationen
S. 267-274
Zusammenfassung:
Mit Meta-Stallationen erweitern die Autoren die Sicht auf Skulptur- und Aufstellungsarbeit. Sie sprechen von Konstellationen: zusammenstellen, was anliegt. Sie bieten eine -„Grammatik“ elementarer Bausteine, Regeln und Zeitfolgen in ihrer Wechselwirkung in Beratungs- und Steuerungssystemen an. Sie vermitteln Interventionen, die jenseits des sprachlichen Bereichs liegen.
Abstract:
With Meta-Stallations demonstrate the authors a broader view on the work with sculptures and other nonverbal methods. They speak of constellations: to put up what is the request of the client. They present a „grammer“ of elements, rules and sequences of time in relationship to counceling and leading in social systems and impart interventions which are beyond language.
Jenö Bango:
Der Begriff der Funktion in der Sozialarbeit
S. 275-284
Zusammenfassung:
Der Funktionsbegriff in der Soziologie wird zuerst bei den Klassikern, dann in der soziologischen Systemtheorie kurz erörtert. Die funktionale Ausdifferenzierung der Gesellschaft als historisch-evolutionärer Prozess sollte unserer Aufmerksamkeit nicht entgehen. In der Beschreibung der Funktionssysteme der Gesellschaft wird versucht den Grundstein einer The-orie der Sozialarbeit als ausdifferenziertes, neues Funktionssystem zu legen. Das Dilemma Integration oder Inklusion wird erwähnt. Schließlich wird kurz auf die Funktion der Sozialarbeitswissenschaft hingewiesen.
Abstract:
The concept of function in the sociology first mentioned at the „classics“ of the sociology, further in the sociological systems theory. The functional differentiated society as a historic and evolutionary process should attract our attention. We try to pose an „angular stone“ in the description of functional systems of society for a theory of social work as a new, differentiated system of function. The dilemma - integration or inclusion - will be discussed. At last we treat briefly the function of the science of social work.
Verena Schulte genannt Kulkmann, Rebecca Schweitzer:
Ansätze systemischer Beratung im Jugendamt
S. 285-298
Zusammenfassung:
Eine zentrale Aufgabe der Jugendämter ist die Beratung von Familien in Fragen der Partnerschaft, der Erziehung und der Ausübung der elterlichen Sorge. Dies gilt insbesondere in kritischen Lebenslagen, wie Trennung, Scheidung oder auch Erkrankungen oder anderen persönlichen Krisensituationen. Eine weitere zentrale Aufgabe ist der Schutz des Kindeswohls. Dies führt die Mitarbeiter der Jugendämter häufig in ein Spannungsfeld zwischen ihrer beratenden und unterstützenden Rolle für die Klienten und der Kontrollfunktion auf der anderen Seite. Die Mitarbeiter sind somit häufig mit belastenden und unangenehmen Situationen und Lebenszusammenhängen der Klienten konfrontiert. Sowohl Klienten als auch die Mitarbeiter können in diesem Zusammenhang von der der systemischen Beratung zugrunde liegenden wertschätzenden Grundhaltung nur profitieren. Beratung nach systemischen Grundsätzen nimmt die ganze Familie in den Blick und schützt vor einseitigen, Kausalzusammenhänge bildenden Sichtweisen. Die vom Gesetzgeber festgelegten Ziele der Prozessorientierung, Beteiligung der Betroffenen und Ressourcenorientierung können durch die Anwendung systemischer Arbeitsweisen optimal erfüllt werden.
Abstract:
One of the core functions of the youth welfare office is consultation with families concerning relationships, the education of children and other aspects of parenting. This is especially true in crisis situations such as illness, separation or divorce. In addition to these, a core central function is that of ensuring child welfare. This wide spectrum of tasks frequently leads employees of the child welfare office into conflicts between their advisory and supporting role on the one hand, and their control function on the other. For this reason, they are often confronted with stressful and often unpleasant situations arising from the personal aspects of their client's lives.
In this respect, both clients and employees can profit from the inherently positive basis of systemic consultation. Following these principals, the entire family is considered as a single entity which protects against either a one sided, or cause and effect viewpoint. The goals specified by the legislation of participation of those concerned, as well as process and resource orientation, can be optimally fulfilled by the application of systemic methods.
Birgit Wolter:
„Resilienzforschung“ - das Geheimnis der inneren Stärke...
S. 299-304
Zusammenfassung:
Das Konzept der Resilienz wird im folgenden Artikel vorgestellt. Seelische Widerstandskraft ist das Zauberwort, das erklärt, warum manche Menschen mit extremen Belastungen fertig werden, unter denen andere zu zerbrechen scheinen. Resilienz kann - wenn sie nicht angeboren ist - in allen Lebensphasen erworben, genauer: eingeübt werden. Aus diesem Grund scheint der Resilienzansatz gut zum systemischen Denken zu passen: Der Mensch als sich ständig entwickelndes und wandelndes Wesen.
Abstract:
The following article introduces the concept of resilience. Mental resistance is the magic formula that explains why some people can cope with extreme stress whereas others don't have this ability . Resilience can be acquired - if it is not innate - in all life phases. To be precise: it can be practised. Therefore the concept of resilience seems to go well with systemic thinking: the human being is constantly developing and changing.
Erfahrungsberichte
Rüdiger Keimer:
Phantasien im Seelsorgegespräch
S. 305-312
Zusammenfassung:
Der Beitrag über „Phantasien im Seelsorgegespräch“ schildert Beispiele aus Beratungen eines Seelsorgers in belastenden Situationen im Krankenhaus. Nach der Methodik des Krefelder Psychiaters Prof. Dr. Alfred Drees bietet es sich an, eine Achtsamkeit auf innere Bilder und Phantasien im Gespräch zu entwickeln und diese als Medium der Beratung zu nutzen. Die geschilderten Beispiele machen deutlich, dass im Gespräch entstehende spontane -Phantasien als Ausdruck einer ganzheitlichen Aufmerksamkeit zu verstehen sind. Sie können die Gesprächspartner auf Themen, Ressourcen und Möglichkeiten der Bewältigung kritischer Situationen hinweisen. Die Aufmerksamkeit dafür und auch konkrete methodische Schritte zur Erschließung von Phantasien in der Praxis kann in supervisorischen Gesprächen eingeübt werden.
Abstract:
The article about „fantasies in pastoral counseling“ describes examples from counseling sessions by a pastoral counselor in hospital situations characterized by emotional distress.
According to the methodology of Prof. Dr. Alfred Drees, a psychiatrist from Krefeld (Germany), a useful approach to such situations is to develop attentiveness to inner images and fantasies arising during the conversation and making use of them as a medium for counseling.
The examples illustrate that fantasies arising spontaneously during the meeting can be understood as an expression of holistic attentiveness. They may point out to counselor and client possible issues, resources and opportunities to cope with critical situations. Such attentiveness and even concrete methodical steps to develop fantasies in practice can be trained in dialogs under supervision.
Beate Hübner, Jochen Künzel:
Behandlungskonzept einer stationären Rehabilitation von verwaisten Familien
S. 313-321
Zusammenfassung:
Der Tod eines Kindes erschüttert Familien. Die Trauer um das geliebte Kind, den Bruder oder die Schwester ist unerlässlich für die Bewältigung der tiefen Lebenskrise, den Abschied und die neuerliche Zuwendung zum Leben. Die stationäre Rehabilitation für verwaiste Familien gibt eine Begleitung in dieser Grenzsituation des Lebens. Die Trauer um ein verlorenes Kind endet auch dabei nicht, verändert sich aber in ihrer Qualität.
Abstract:
The death of a child devastates families. Mourning the loss of the beloved child, brother or sister is essential for coming to terms with this deep life crisis, for being able to say good-bye and for being able to continue living. The in-patient program for orphaned parents supports them in this critical situation. The grief over the lost child does not end due to our care, but changes in its quality.
Sonja Reichmann:
Arbeiten mit dem Familienbrett - eine internetbasierte Lösung
S. 322-333
Zusammenfassung:
Zur Intervention gehören Fragen: Was kann so bleiben, wie es ist? „Arbeiten mit dem Familienbrett - eine internetbasierte Lösung“ zeigt Möglichkeiten und diskutiert Grenzen des medialen Beratungskontextes. Mit einer flashbasierten Anwendung wird der Einstieg in die systemische Arbeit über die Methode des Familienbrettes über den Bildschirm erfahrbar.
Abstract:
Positioning work with the family board; an internet-based solution Related intervention questions: Which aspects can remain as they are? „Positioning work with the family board; an internet-based solution“ shows the chances and discusses the limits of the IT-councelling environment. An online, „Flash“-based family board provides experiential insights into the systemic work.
Zeitzeichen
S. 334-336
Interview
Ein Interview mit Uri Weinblatt:
„...tatsächlich gibt es in intimen Beziehungen die meisten Konflikte“
S. 337-341
Nachrufe
Nachruf auf Klaus Grawe
S. 342
Nachruf auf Detlev Kommer
S. 343
Nachrufe auf Steve de Shazer
S. 344-346
Diskussion
Wolfgang Loth:
Elterncoaching: Modus oder Mode? - Einige Überlegungen und Thesen
S. 347-354
Cornelia Tsirigotis:
Durch den Dschungel der Angebote für Eltern
S. 355-356
Rezensionen
S. 357-372
Abschlussarbeiten-Börse
S. 373-374
Weinheimer Kontakte
S. 375-376
Termine / Veranstaltungen
S. 377-381
Systhema - Heft 2 - 2005
Vorwort
Cornelia Tsirigotis
S. 130
Originalbeitrag
Arist v. Schlippe:
Sinn als Lebensaufgabe
S. 131-142
Zusammenfassung:
Das Thema „Sinn des Lebens“ wird aus einer systemisch-konstruktivistischen Perspektive heraus betrachtet. „Sinn“ bekommt so die Qualität einer Erzählung mit ordnender Funktion für das menschliche Leben. Vier mögliche „Fallgruben“ der Sinnkonstruktion werden beschrieben („harter“, verlorener, beschädigter Sinn und die Idee der Schuld). In Anlehnung an die Logotherapie wird Sinn als Herausforderung und Anfrage an das menschliche Leben verstanden.
Themenschwerpunkt: Arbeit in und mit multikulturellen Systemen
Martine Groen:
Scham und Gewalt in Flüchtlings- und Migrantenfamilien
S. 143-159
Zusammenfassung:
Dieser Artikel befasst sich mit unterschiedlichen Dynamiken in Migrations- und Flüchtlingsfamilien, die sich nach Gewalterfahrungen in Behandlung begeben. Er bezieht sich auf meine Erfahrungen in den Niederlanden, wo ich in Amsterdam im „Instituut Voor Geschillen“ tätig bin. Aufgrund der Unterschiede zwischen dem neuen Gastland und ihrem Ursprungsland ist es notwendig, diesen Familien zu helfen, in einem neuen, größeren System zurechtzukommen. Wichtig ist dabei die Betrachtung von kulturellen Unterschieden im Hinblick auf Geschlecht, Religion, familiäre Kräfteverhältnisse und die soziale und ökonomische Stellung. Schamorientierte Familien aus anderen Kulturen bewältigen Probleme in einer anderen Art und Weise als scham- oder schuldbelastete Familien in den meisten westlichen Ländern. Scham und Stolz sind ebenso verbunden wie Schande und Gewalt. Auch gilt es für TherapeutInnen ihre Schammuster zu bearbeiten, um angemessene Fragen stellen zu können, diese zu reflektieren und dann angemessen zu intervenieren. Derzeit herrscht in Holland, wie in anderen Ländern auch, ein Klima von Angst vor dem „Anderen“, dem Fremden. Wie können wir als TherapeutInnen dieser kollektiven Angst begegnen? Welche Position können wir einnehmen und wie ist die Verbindung zwischen Gewalt und Scham in dieser Spirale von Ausschluss?
Abstract:
Shame and violence in refuge and migrant families
This article is focused on the different dynamics in migrant and refugees families who live in Holland and come for treatment because of violent behaviour. Looking for differences between the host and original country is necessary to enable the family to function in this new lager system. Differences in regard to intercultural issues as gender, belief, and power structure in the family, social-economic position is important to look at. Shame driven families cope in an different way with problems then shame-guilt driven families as in the most western countries. Shame and pride are connected as shame and violence. Also the therapist has to work his shame pattern to be able to ask questions, to reflect and to intervene. At this moment in Holland there is a climate of fear for “The Other” the stranger.
How can we as therapist relate to this collective fear. What position can we take and what is the connection between violence and shame in this spiral of exclusion.
Eva Massingue:
„Liebe wagt, was irgend Liebe kann“. Über das Glück in langjährigen binationalen Beziehungen
S. 160-171
Zusammenfassung:
2004 erschien meine Studie Binationale Paare im Alter, eine Untersuchung, die in erster Linie auf 54 Interviews mit Paaren jenseits der 50 basierte. Ein Thema dabei war auch die Frage nach dem Glück in einer Ehe: Warum bleiben manche binationalen Paare bis ins hohe Alter zusammen, warum führt eine Paarkonstellation, die es doch besonders schwer haben müsste und von vielen als „Problempartnerschaft“ gesehen wird, trotzdem zu hoher Paarzufriedenheit. Wie haben sie es geschafft, so lange zusammenzubleiben und wo liegen ihre -besonderen Stärken im Umgang miteinander? Und welche Schwierigkeiten gibt es bei der Entwicklung einer eigenen Paarkultur, die über das übliche Maß hinausgehen? Wo sind die Stolpersteine und wie gehen die Paare mit ihnen um?
Abstract:
In 2004 the authors book about older people living in a mixed marriage was published. A data base with 54 interviews with people who had passed the 50 year barrier was put together.
The author also focussed on the formula for a sucessful long-lasting marriage, what means happiness in marriage. Why two people stay together in a partnership, which is considered „problematic“ and trouble-infested by the so-called normal couples. Why do some mixed marriages work well, although they had lots of or at least more than the usual amount of problems at the start. What is their secret recipe? How do they arrive at their special „culture as a couple“ and which stumbling blocks are in their way?
The article shows that living in a mixed marriage can work out well and how and why they are worth while.
Angelika Horn:
Interkulturelle Aspekte in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen
S. 172-183
Zusammenfassung:
Der folgende Beitrag beschreibt einige Aspekte der psychologischen Begleitung von lebensbedrohlich erkrankten Kindern und Angehörigen. Die PatientInnen und Angehörigen mit ihren individuellen Wünschen, Vorstellungen, Fragen und Ängsten hinsichtlich der Erkrankung, der medizinischen Eingriffe, Veränderungen im Familiensystem, Bedeutung der Erkrankung und der Zukunftsperspektiven „abzuholen“, ist ein Anliegen der psychologischen Begleitung während des Klinikaufenthalts. In die Arbeit werden interkulturelle Aspekte einbezogen, ohne diese überzubewerten. Ein interkultureller Ansatz bietet den betroffenen Familien und dem Team der Professionellen die Möglichkeit, eigene Ressourcen zu erweitern, um einen Umgang mit der Erkrankung zu finden, die Behandlung so gut wie möglich durchzustehen, Abschied zu nehmen und zu heilen.
Abstract:
The following article describes some aspects of psychological counselling of children with life threatening sickness and their families. Patients and families have individual ideas, wishes, questions and anxieties in relationship to the illness, medical operations, changes in the family system, the meaning of the illness and future perspectives. One task of the psychological counselling is to support them in their special needs. Intercultural aspects are taken into consideration without overestimating them. This helps the families and the team of professionals to bring in their own resources in order to cope with the illness, go through the treatment as well as possible, in the healing process and, in many cases, in taking leave of their loved ones.
Nicola Bareis:
„Bevor es kracht...“ – Lösungsorientierte Kindertherapie
S. 184-190
Zusammenfassung:
Beschreibung des therapeutischen Kontaktes einer griechisch-deutschen Familie mit drei Kindern, wobei der Sohn die Diagnose ADHS erhielt und ihm auf Grund seines Verhaltens der Verweis von seiner Schule drohte. Die Schritte in dieser therapeutischen Interaktion haben ihre Wurzeln in dem Konzept der elterlichen Präsenz nach Haim Omer und dem Externalisieren nach Michael White.
Abstract:
Description of the therapeutic contact of a Greek-German family with three children. The son received the diagnosis ADHS and he was threatened to be expelled from school because of his behaviour.
The steps in this therapeutic interaction have their roots in the concept of the parental presens according to Haim Omer and the methode of the “Externalisieren” according to M. White.
Erfahrungsbericht
Martin Lemme:
Besondere Aufmerksamkeit verdient besondere Aufmerksamkeit
S. 191-204
Zusammenfassung:
Was wäre, wenn die Störung keine Krankheit mehr wäre?... Im Folgenden beschreibe ich verschiedene Sichtweisen dieser vermeintlichen „Störung“. Aus einer ressourcenorientierten systemischen Perspektive stelle ich dar, dass es sich um „besondere Aufmerksamkeiten“ handelt, die mit „besonderer Aufmerksamkeit“ und manchmal auch Widerstand der Erwachsenen gegen den destruktiven Verhaltensanteil zu einer Fähigkeit entwickelt werden können. In unserer Eltern-Kind-Gruppe „Familie Aufmerksam“ nutzen wir diese Sichtweise, verbinden sie mit systemischer Arbeit, dem Coaching von Eltern in elterlicher Präsenz (Omer, von Schlippe 2002, 2004) und verhaltensorientierten Selbstinstruktionsanteilen für die Kinder.
Short Cuts
Sabine Schulte:
Der Drachenflug
S. 205-208
Diskussion
Cornelia Tsirigotis:
Stark für ein Leben mit Ambivalenzen?
S. 209-217
Rezensionen
S. 218-233
Tagungsberichte
S. 234-238
Ankündigung Weinheimer Gespräche
S. 239
Abschlussarbeiten-Börse
S. 240
Nachrichten / Weinheimer Kontakte
S. 240-242
Termine / Veranstaltungen
S. 243-24
Systhema - Heft 1 - 2005
Vorwort
Ursel Winkler, S. 4
Originalbeiträge
Michael White:
Das Wiedereingliedern der verlorenen Beziehung bei erfolgreicher Trauerarbeit
S. 5-15
Zusammenfassung
Ergänzend zu der Vorstellung, dass erfolgreiche Trauerarbeit durch die Akzeptanz der Endgültigkeit des Verlustes charakterisiert ist, favorisiert der Autor den Ansatz des Wiedereingliederns der verlorenen Beziehung. Geleitet von der „saying-hullo“ Metapher werden zahlreiche Fragen gestellt, die es ausgeprägt trauernden Personen ermöglichen, ihre Beziehung zu einer verlorenen geliebten Person zurückzugewinnen. Am Beispiel von zwei Beratungsgesprächen wird die Wirkung der Fragen illustriert und differenziert erörtert. Abschließend werden Überlegungen zur Anwendung der „saying-hullo“ Metapher in anderen Beratungskontexten skizziert.
Abstract:
Complementary to a normative model of the grief process, that is characterized in the acceptance of the permanence of the loss, the author proposed the model of the incorporation of the lost relationship. Guided by the ‘saying-hullo’ metaphor a lot of questions are asked for opening up the possibility for persons experiencing ‘delayed grief’ to reclaim their relationship with the lost loved one. Two examples of consultation illustrate the effect of the questions and are discussed. Finally considerations of the use of the ‘saying-hullo’ metaphor in other applications are outlined.
Lorraine Hedtke:
Der Tanz mit dem Tod
S. 16-26
Zusammenfassung:
Über einen narrativen Zugang kann in Abgrenzung zu herkömmlichen Ansätzen von Trauerarbeit das Fortbestehen von Beziehungen auch über den Tod hinaus initiiert werden. Am Beispiel einer sich real lediglich über wenige Stunden erstreckenden Begleitung eines Sterbeprozesses eines im Koma liegenden Mannes wird mit der Ehefrau unter Einbeziehung von Freunden sowie der vermuteten Sichtweise der bereits verstorbenen Kinder eine Geschichte entworfen, die anstelle von Schwere und Kummer von Leichtigkeit, Humor und liebenswürdigen Erinnerungen geprägt ist.
Abstract:
A narrative approach shows a distinctive way to think of death and grieving and can be utilised to develop the relationships after death. The example of a only a few hours lasting accompaniment of the dying of a man, who was in a coma and unresponsive, illustrates the possibility of creating a positive story with the help of friends and the guessed view of the children, who have been died already. This story includes lightness, humour and sweet remembrances rather than heaviness and sorrow.
Peter Kaimer:
Lösungsfokussierung: Gedanken zu einem gemeindepsychologischen Handlungsprinzip innerhalb einer schulenübergreifenden Psychotherapie
S. 27-46
Zusammenfassung:
Die Umsetzung gemeindepsychologischer Prinzipien in der beraterischen und therapeutischen Arbeit ist lange Zeit eine Sache gewesen, für die sich jede/r sein Handwerkszeug selbst suchen oder (er)finden musste. Mit dem lösungsfokussierten Ansatz liegt ein didaktisch gut aufbereitetes Modell vor, welches sowohl mit gemeindepsychologischen Prinzipien weitgehend deckungsgleich ist als auch mit Ergebnissen aus der Psychotherapieforschung (spez. common factors, außertherapeutische Faktoren) harmoniert. Gemeindepsychologie und klinische Psychologie können über diesen Ansatz wieder etwas leichter zueinander in Beziehung gesetzt werden, wie das in früheren Zeiten für die Verhaltenstherapie der Fall war.
Abstract:
For a long time the use of principles for the work of counselors or psychotherapists coming from communitiy psychology was a matter where everybody had to look for or to invent his/her tools by her/himself. The solution focused approach offers a didactic well edited model, being congruent with principles of community psychology as well as being in harmony with the results of psychotherapeutic research (esp. common factors, extratherapeutic factors). Using this approach community psychology and clinical psychology may find a way of better relating to each other like it was the case with behaviour therapy in the sixties.
Erfahrungsbericht
Ulrike Juchmann:
Essstörungen im anderen (Mond-) Licht betrachtet...
Eine therapeutische Wohngruppe stellt sich vor
S. 47-58
Zusammenfassung:
Das Konzept der therapeutischen Wohngruppe Mondlicht für Mädchen und junge Frauen mit Essstörungen wird vorgestellt. Ausgangspunkt ist die Idee, eine Essstörung als Lösungsversuch in schwierigen Lebenssituationen zu sehen, wobei ein trifokaler, systemischer Ansatz die körperlichen, psychischen und interaktionellen Aspekte von Essstörungen ausgewogen berücksichtigt. Die daraus abgeleiteten Bausteine des Konzeptes umfassen die Kooperation mit einer Ärztin und Ernährungsberaterinnen, die Arbeit mit der Gruppe, Familientherapie, Einzeltherapie sowie Entspannungsangebote. Praxisbeispiele illustrieren das konkrete Vorgehen.
Eating disorders - seen in the light of the moon
Summary:
The concept of the therapeutic home „Moonlight“ for girls and young women with eating disorders is introduced. The basic idea is to understand an eating disorder as a solution in difficult situations. A trifocal approach pays attention to the physical, psychic and interactional aspects of eating disorders. The resulting issues of the concept entail: cooperation with a doctor and nutrition councellors, work with the group, family therapy, therapeutic single sessions and relaxation groups. Examples are illustrating the concrete procedure in practice.
Haja Molter zum 60. Geburtstag
Hans Schindler:
Ach, Haja ist sechzig geworden? Dann gratuliere ich von Herzen.
S. 59-60
Cornelia Tsirigotis:
Wie man ganz gut nicht ,nach jemand‘ arbeiten kann – Systemische Implementierungen in ein unerhörtes Arbeitsfeld.
Für Haja Molter zum 60. Geburtstag
S. 61-71
Diskussion
Daniela Beer:
Burnout als Berufsziel – Positionierung einer systemisch-konstruktivistischen Sozialarbeitswissenschaft
S. 72-82
Matthias Ochs:
Kinder in sehr schwierigen Lebenslagen – Resilienzforschung ermutigt
S. 83-85
Wolfgang Loth:
„Für systemische Therapie eröffnen sich neue Wege“
Glosse@Visionline
S. 86-92
Rezensionen
S. 93-111
Abschlussarbeiten-Börse
S. 112-113
Nachrichten/ Weinheimer Kontakte
S. 114-117
Termine / Veranstaltungen
S. 118-124