Aufbaukurs Systemische Therapie
2025 bieten wir wieder die Möglichkeit an, den Aufbau zur Systemischen Therapie im Anschluss an das Zertifikat Systemische Beratung auch in einer festen Gruppe zu erleben. Dies gilt sowohl für alle, die am IF Weinheim ein Beraterzertifikat erworben haben, wie auch für Kolleg*innen, deren jeweilige Ausbildungsinstitute Mitglied der SG oder DGSF sind. Wir haben uns für eine Auswahl von Themen entschieden, die wir für relevant in der Entwicklung einer therapeutischen Arbeitsweise erachten. Wir verbinden dabei inhaltliche Kompetenz mit einer Vertiefung prozessorientierten Arbeitens, die vor dem Hintergrund eines systemisch-konstruktivistischen Grundverständnisses auch weitere Blickwinkel und Ansätze einbezieht. Die Übernachtung in Seminarhäusern und der verbindliche und verbindenden Rahmen einer festen Gruppe können einen konzentrierten und an persönlichem Wachstum orientierten Lernprozess ermöglichen. Als Lehrende wollen wir unterschiedliche Stile und Zugänge zu systemischem Arbeiten anbieten und wechseln uns in den Kursen in der Leitung ab.
Umfang:
- 20 Seminartage
- 12 Tage Supervision
- 2 Tage Kolloquium
- 50 LE Intervision
- 50 LE Eigenarbeit/Literaturstudium
- 100 LE protokollierte Beratung/Therapie
- 1 Abschlussarbeit
Leitung:
Martina Pestinger, Jens Förster
Zugangsvoraussetzung:
Zertifikat Systemische Beratung des IFW oder eines Mitgliedsinstitutes der SG oder DGSF
Falls nur 5-tägige Selbsterfahrung vorliegt, weitere 5 Tage Selbsterfahrung
Abschluss:
Zertifikat Systemische Therapie (IFW) mit der Möglichkeit der anschließenden Zertifizierung durch die SG
Aufbau der Weiterbildung
Voraussetzung:
Zertifikat Systemische Beratung des IFW oder
eines Mitgliedsinstitutes der SG oder DGSF
1. Seminar: 4 Tage
Keiner kommt allein zu uns: Einzelne und Familien in der Therapie
2. Seminar: 4 Tage
Systemisches Arbeiten mit klinischen Diagnosen
3. Seminar: 4 Tage
Unsichtbare Wunden heilen – Trauma, Sinn und Resilienzen, systemische, hypnotherapeutische und logotherapeutische Zugänge
4. Seminar: 4 Tage
Lebensformen und ihre Kulturen: Konfliktfelder, Ressourcen und Lösungen
5. Seminar: 4 Tage
Abschied als Inhalt und Prozess in der Therapie
Supervision
12 Tage
Intervision
50 LE*
Nachgewiesene Praxis
100 LE protokollierte Beratung/Supervision
Eigenarbeit/Literaturstudium
50 LE
Abschlussarbeit und Kolloquium
Zertifikat Systemische Therapie
* Eine LE (Lerneinheit) entspricht 45 Minuten.
Seminarinhalte
Keiner kommt allein zu uns – Einzelne und Familien in Therapie
Systemische Arbeit findet sowohl mit Einzelpersonen als auch mit größeren Systemen statt – wie verändert sich die Beratungssituation mit der Zahl der Klient*innen und Beziehungen? Welche besonderen Methoden bieten sich für eine familienorientierte Einzeltherapie an? Wie aktiviere ich ein Bewusstsein für den Kontext und für das Eingebundensein in größere Systeme im Einzelsetting? Wie erreiche ich Allparteilichkeit und wie gehe ich mit Konflikten und eskalierenden Systemen um? Inwiefern beeinflusst mein eigenes Bindungsmuster und mein Konstrukt von Familie und Beziehung die Arbeit mit Klientensystemen?
- Familienorientierte Beratung und Therapie: Methoden und Konzepte
- Arbeit mit größeren Systemen
- Elterncoaching: Elterliche Präsenz und das Konzept des gewaltlosen Widerstands
- Bindungstheorien und Selbstreflexion
- Konflikte, Eskalationsdynamiken und Deeskalationsstrategien
- Phasen in Beziehung: Verliebtsein, Bindung, Trennung, Tod.
Systemisches Arbeiten mit klinischen Diagnosen
Durch die Anerkennung der Systemtherapie als Heilberuf (Approbation) und angesichts der erfolgten sozialrechtlichen Anerkennung (Kassenfinanzierung) ist die systemische Welt herausgefordert, sich (wieder) zum Thema „Störung und Krankheit“ zu positionieren. Sie muss mit den Begriffen „Diagnose, Störung, Krankheit etc.“ operieren und zeigen, wie sie spezifische Störungsbilder behandelt. Dass und wie sie dabei ihre systemische Identität explizit nutzt und bewahrt, wird für alle Berufsgruppen im klinischen Feld im Seminar vermittelt:
- Die Bewahrung der systemischen Identität und Haltung im Umgang mit Krankheitsbegriffen und Diagnosen in systemischer Beratung, Therapie und Supervision.
- Prinzipien der Störungsspezifischen Systemtherapie: Entdecken des reichen Methodenfundus, den die Systemtherapie für die Therapie ausgewählter spezifischer Sto?rungsbilder (z.B. Angst, Depressionen, Essstörungen usw.) kennt.
- Dialog statt Mission: Wie mit Kolleg*innen (und Patient*innen) reden, die anders mit Krankheitskonzepten operieren?
Seminardidaktik: kurze Vorträge, Demonstrationen, Übungen und Reflexionen
Unsichtbare Wunden heilen – Trauma, Sinn und Resilienzen, systemische, hypnotherapeutische und logotherapeutische Zugänge
In unserer beraterischen und therapeutischen Arbeit begegnen uns immer wieder Menschen, die psychische Traumata erlebt haben. Das ist oft erst einmal nicht ersichtlich, da sich vorrangig andere Themen wie z.B. Angst, Schlafstörungen, Paarkonflikte, Sucht, Burnout, Depression oder Ohnmachtsgefühle zeigen.
Wie können wir erkennen, ob ein traumatisches Erlebnis stattgefunden hat und wie arbeiten wir mit Menschen, die solche überfordernden Zeiten und Geschehnisse er- und überlebt haben? Oftmals stellen sich in diesen Situationen und danach Sinnfragen; insgesamt scheint die Konstruktion von Sinn in krisenhaften Situationen ein Resilienzfaktor zu sein (Logotherapie). Wie arbeiten wir damit und wie können wir im Sinne einer Prävention Resilienzen aufbauen?
- Einblicke in Trauma- und Hirnforschung
- Formen und Interventionen der Stabilisierung
- Endlichkeit und Suizidalität
- Systemische, hypnosystemische und logotherapeutische Methoden und Zugänge
- Kommunikation und Körperarbeit in der Arbeit mit traumatisierten Menschen
- Methoden des Resilienzaufbaus aus der Positiven Psychologie
- Arbeit mit der Frage nach dem Sinn des Lebens
Lebensformen und ihre Kulturen – Konfliktfelder, Ressourcen und Lösungen
Politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel findet ständig statt. Dies hat vielfältige Auswirkungen auf das Zusammenleben von Menschen. Wie gelingt die Anpassung an ständig wechselnde Anforderungen der Umwelt und wie die Auseinandersetzung damit? Wie können wir Neues und Veränderung als Chance begreifen? Was ändert sich, wenn wir die Bewältigungsmuster und Integrationsprobleme mit in die Arbeit einbeziehen? Welche Rolle spielen dabei unsere eigenen Werte? Wie arbeiten wir mit Menschen, die Teile unserer Identität in Frage stellen?
- Familien im Wandel, unterschiedliche Logiken in Partnerschaften
- Paardynamiken, Wertekonflikte, Liebe und Sexualität
- Sich verändernde Familienbilder, Normen und Werte in der Erziehung
- Neue Arbeitsstrukturen und ihre Auswirkungen auf kleine und große Systeme
- Demographischer Wandel und seine Auswirkungen
- Migration, Integration – Multikulturalität versus Transkulturalität
- Sexuelle Identität – Körper, Geist und Spiritualität
- Wertekonflikte zwischen Beratenden und Klienten
- Gesellschaftliche Umbrüche und ihre Herausforderungen
Abschied als Inhalt und Prozess in der Therapie
In diesem Seminar soll es um unterschiedliche Perspektiven zum Thema Abschied in Systemischer Therapie gehen. Dabei werden Abschiede einerseits als Übergänge und andererseits als Grenzerfahrungen beobachtet. In diesem Sinne suchen wir für die Gestaltung von Abschiedsprozessen nach hilfreichen Beschreibungen und Ritualen. Es werden sowohl vertraute Rituale wie das Bilanzieren als auch systemisch-kreative Methoden des Rück- und Ausblicks behandelt. Wir beschäftigen uns auch mit Fragen, wann eine Therapie zu beenden sei und welche Konsequenzen sowohl das Beenden wie auch das Weiterführen der Therapie für uns und die Klient*innen haben könnte.
Abschiede sind zudem Themen vieler unserer Klient*innen. Trennungen in Beziehungen und Kontaktabbrüche werden häufig als krisenhaft erlebt. Wenn Krankheit, Sterben und der Tod ins Spiel kommen, richtet sich die Aufmerksamkeit häufig auf existenzielle Fragen und mitunter stehen starke Gefühle im Raum. Welche Zugänge bieten sich in diesen Krisenzeiten an?
- Beendigung von Therapieprozessen: Fragen, Rituale, Methoden, Intervention
- Trennung, Abschiedsprozesse und Kontaktabbrüche in Beziehungen
- Existenzielle Fragen: Wenn Tod, Sterben und Krankheit im Raum stehen
- Neuanfänge begleiten
Kosten
Die Weiterbildung kostet ab 01.01.2024 insgesamt
• für Teilnehmer*innen, die bereits eine Aus-/Weiterbildung am IF Weinheim absolviert haben, € 4.043,-,
• für alle anderen € 4.218,-.
Darin enthalten sind die Kosten für die Seminare und Supervisionen sowie eine Aufnahme- und Zertifikatsgebühr.
Nicht enthalten sind die Kosten im Seminarhaus.*
*Alle Teilnehmer*innen werden mit der Anmeldung zum Seminar von der Geschäftsstelle zur Übernachtung und Verpflegung im jeweiligen Seminarhaus angemeldet. Die Übernachtung im Seminarhaus wird während eines Seminars empfohlen. Die Kosten sind in der Teilnahmegebühr nicht enthalten. Bei Stornierung von Seminaren durch Teilnehmer*innen müssen diese auch das Seminarhaus absagen.
Termine und Anmeldeverfahren
25ST-01-00
Beginn: September 2025, 1. Seminar: 22.09.-25.09.2025
Leitung: Jens Förster, Martina Pestinger
Ort: Jülich (Raum Köln/Aachen)
Alle Termine und weitere Infos hier
Die Übernachtung im Seminarhaus wird während des Seminars empfohlen, da abends in Triaden (3 Personen) das am Tag Erfahrene mit speziellen inhaltlichen Anregungen und Impulsen vertieft wird. Alle Teilnehmer*innen werden mit der Anmeldung zum Seminar von der Geschäftsstelle zur Übernachtung und Verpflegung im jeweiligen Seminarhaus angemeldet. Die Kosten sind in der Teilnahmegebühr nicht enthalten. Bei Stornierung von Seminaren durch Teilnehmer*innen müssen diese auch das Seminarhaus absagen.