Systemische Organisationsentwicklung
Aufbau der Weiterbildung
Voraussetzung:
Weiterbildung/Zertifikat Systemische Beratung, Systemisches Coaching oder Systemische Supervision des IFW oder eines SG-/DGSF-Instituts oder ein entsprechender SG-/DGSF-Weiterbildungsnachweis
Modul 1: 4 Tage/40 WE*
Auftragsklärung und Systemerkundung
Modul 2: 4 Tage/40 WE
Prozesse adaptiv gestalten, Resonanzen anregen und nutzen
Modul 3: 4 Tage/40 WE
Phasen von Chaos und Strukturbildung
Modul 4: 4 Tage/40 WE
Berufsrelevante Selbstreflexion
Modul 5: 4 Tage/40 WE
Rückblicke, Abschiede und Ausblicke
Supervision
50 WE (in Module integriert)
Intervision und Eigenarbeit
50 LE* dokumentierte Praxis in Form von Intervision, Eigenarbeit und Literaturstudium
Nachgewiesene Praxis
50 LE dokumentierte Praxis bis max. 2 Jahre nach Beendigung der Weiterbildung: mind. 2 abgeschlossene Organisationsentwicklungsprozesse, von denen eine Prozessintervention mind. 3 verschiedene Subsysteme umfasst
Abschlussarbeit
über einen OE-Prozess, der drei verschiedene Subsysteme umfasst
Zertifikat Systemische Organisationsentwicklung
* Eine WE (Weiterbildungseinheit) und eine LE (Lerneinheit) entsprechen jeweils 45 Minuten.
Grundlagen der Weiterbildung
Change Prozesse waren gestern, heute betrachten wir Veränderung als integralen Bestandteil organisationaler Wirklichkeit. Organisationen stehen heute vor immer komplexer werdenden Aufgaben. Anforderungen an Strukturen und Prozesse unterliegen einem ständigen Wechsel. Was heute ist, kann morgen schon anders sein. Wirtschaftliche Phänomene, wie sich verändernde Kunden- und Shareholder-Erwartungen, Mergers & Acquisitions und Standortentscheidungen erfordern eine immer wieder neu zu überprüfende Positionierung Einzelner und größerer Systeme wie Teams, Bereiche oder Unternehmungen.
Wir bieten Ihnen Räume zum systemischen Denken und Handeln im Kontext organisationaler Fragestellungen an. Gewohnte Denk- und Machtstrukturen in Organisationen stehen auf dem Prüfstand, wenn größere Systeme sich in wandelnden Umwelten selbst erhalten wollen. Dabei arbeiten wir mit Ideen von Eigenlogiken und Resilienzfaktoren von Organisationen in Phasenübergängen.
Die Qualifizierung richtet sich an Menschen, die in sich wandelnden Organisationen Verantwortung übernehmen, sei es intern als Führungskraft, Personaler*in, Moderator*in oder extern als Prozessbegleiter*in, Team Coach oder Berater*in. Systemisch denken und handeln heißt auch, sich mit anderen Kontexten auseinanderzusetzen, so dass wir Teilnehmer*innen mit oder ohne systemische Vorkenntnisse aus unterschiedlichen Arbeitsbezügen herzlich willkommen heißen.
Der Lernprozess gliedert sich in fünf jeweils viertägige Module à 30 Zeitstunden bzw. 40 Weiterbildungseinheiten à 45 Minuten. In Modul 1, 2, 3 und 5 liegen die Schwerpunkte auf Theorie und Methoden sowie Supervision der Praxisfälle der Teilnehmenden. Schwerpunkt von Modul 4 ist die berufsrelevante Selbstreflexion. Neben den Seminaren sind von den Teilnehmenden 50 Lerneinheiten an dokumentierter Praxis und 50 Lerneinheiten an Intervision, Eigenarbeit und Literaturstudium zu erbringen. Die Teilnehmenden führen während der Weiterbildung eigene Organisationsentwicklungen in direkter Projektarbeit mit Kundensystemen durch, die durch die Lehrsupervision in den Seminaren begleitet werden. Davon sind mindestens zwei abgeschlossene Organisationsentwicklungsprozesse bis maximal zwei Jahre nach Beendigung der Weiterbildung nachzuweisen, von denen eine Prozessintervention mindestens drei verschiedene Subsysteme umfasst. Werden all diese Formate durchlaufen und liegt eine systemische Basisqualifizierung als Systemische*r Berater*in, Coach oder Supervisor*in (SG) vor, kann die Aufbauweiterbildung „Systemische Organisationsentwicklung“ durch die Systemische Gesellschaft anerkannt werden.
In diesen Lern-Settings möchten wir die Teilnehmenden dabei begleiten, ...
- sich mit Systemtheorien und ihren Anwendungsmöglichkeiten im eigenen beruflichen Kontext auseinanderzusetzen.
- Dynamiken und Strukturphänomene in organisationalen Wandlungsprozessen wahrzunehmen, hypothetisierend zu deuten und die eigene professionelle Handlungsfähigkeit und Interventionssicherheit weiterzuentwickeln.
- systemisches Denken und Handeln als Erweiterung zu linear-kausalen Strukturzusammenhängen für Veränderungsprozesse nutzbar zu machen.
- systemisches Handwerkzeug in Form von verschiedenen Beobachtungs- und Interventionsmethoden kennenzulernen und im Rahmen der Fortbildung auszuprobieren.
- den persönlichen Stil und die adaptive Beratungs- und Führungskompetenz für spezifische Organisationskontexte zu verfeinern.
- im Rahmen des Fortbildungssystems aus Beobachter- und co-kreativer Perspektive veränderungsfreundliche Strukturen, Prozesse, Deutungs- und Interaktionsmuster zu erleben.
- einen Veränderungsprozess in der Praxis zu gestalten, der im Rahmen der Fortbildung supervisorisch reflektiert und durch die Fortbildungsteilnehmer*innen multiperspektivisch ergänzt und angereichert wird.
Modul 1: Auftragsklärung und Systemerkundung
- Systemisch-konstruktivistisches Denken und Methoden für Organisationsentwicklungsprozesse nutzbar machen in Abgrenzung von und Verbindung mit anderen Formaten
- Die ersten Schritte bei einer Kundenanfrage: Kontaktgestaltung, Kontexterkundung und Auftragsklärung in komplexen Systemen
- Praxisprojekte identifizieren, planen und im Kunden-System verhandeln
- Die gemeinsame Fortbildungsgruppe als lernende Organisation etablieren
Modul 2: Prozesse adaptiv gestalten, Resonanzen anregen und nutzen
- Settings, Formate und Architekturen der Organisationsentwicklung adaptiv gestalten
- Instrumente, Methoden und Modelle der systemischen Organisationsentwicklung mit Blick auf Kontext, Kultur und Resonanzen des Kunden-Systems einsetzen und erproben
- Systemisches Denken und Handeln in den Praxisprojekten anwenden und reflektieren
- Prozesse und Strukturen des Fortbildungssystems betrachten und weiterentwickeln
Modul 3: Phasen von Chaos und Strukturbildung
- Entwicklungsphasen und Phasenübergänge in Organisationen beobachten und sich in komplexen Organisationsstrukturen bei-steuernd orientieren und organisieren
- Phänomene von De-Stabilitäten für Entwicklungen nutzen, Krisen- und Konfliktdynamiken als Organisationsentwickler*in analysieren und begleiten
- An Herausforderungen in den Praxisprojekten individuell und kollektiv wachsen
- Chaos und Strukturbildung innerhalb des Fortbildungssystems erkunden und nutzen
Modul 4: Berufsrelevante Selbstreflexion
- Eigene Muster im Umgang mit anspruchsvollen Dynamiken großer Systeme reflektieren (Machtphänomene, Verführbarkeiten, Multi-Stakeholder-Konflikte)
- Eigene Formen professioneller Präsenz und systemsensibler Anschluss-, Abgrenzungs- und Positionierungsarbeit in komplexen Systemen erkennen und weiterentwickeln
- Ressourcen aus der eigenen (Berufs-)Biografie herausarbeiten und für das eigene Profil, die eigene Haltung und den eigenen Stil als Organisationsentwickler*in nutzbar machen
- Eigene biografische und beruflich sozialisierte Sichtweisen, Affekt-, Verhaltens- und Lösungsmuster reflektieren
Modul 5: Rückblicke, Abschiede und Ausblicke
- Neue Positionierungen und soziale Wirklichkeitskonstruktionen sichtbar machen
- Rückschau auf Bewährtes und Neues anregen, Abschlüsse würdig gestalten
- Auswertung der Praxisprojekte und Transfer in die weitere Beratungsarbeit
- Reflexion der eigenen und der kollektiven Entwicklung und Abschied aus dem Fortbildungskontext
Kosten
Die Qualifizierung kostet ab 01.01.2024 insgesamt € 5.500,-.
Nicht enthalten sind die Kosten im Seminarhaus.
Termine und Anmeldeverfahren
Systemische Organisationsentwicklung
Seminar-Nr.: 24OE-01-00
Datum: Start September 2024, 1. Seminar: 10.09. - 13.09.2024
Leitung: Eva Kaiser-Nolden, Christopher Klütmann
Ort: Vallendar / Nahe Koblenz
Alle Termine und weitere Infos hier
Gebühr: 5.500,00 €
Bei diesen Seminaren kann am Tagungsort übernachtet werden, es ist aber keine Übernachtung erforderlich. Die Tagesstruktur ist entsprechend angepasst, die Seminare enden jeweils um 18.30 Uhr, am Abreisetag meist früher (bitte Einladungsschreiben beachten). Alle Teilnehmer*innen werden als Tagesgast und zur Verpflegung im jeweiligen Seminarhaus angemeldet, auf Wunsch auch zur Übernachtung. Die Kosten sind in der Teilnahmegebühr nicht enthalten. Bei Stornierung von Seminaren durch Teilnehmer*innen müssen diese auch die Verpflegung und Übernachtung im Seminarhaus absagen.