Systhema - Heft 3 - 2017

VORWORT

Haja Molter, Kerstin Schmidt    
S. 229-230

30 JAHRE SYSTHEMA    

Kurt Pelzer:
30 Jahre in vier Schritten – Zum Jubiläum der systhema

S. 231-240

Zusammenfassung

Zum 30-jährigen Jubiläum der Zeitschrift systhema führt eine kleine Zeitreise in vier Schritten von der Gründungsausgabe 1987 über das jeweils erste Heft der Jahre 1997, 2007 zum Jahr 2017. Dabei werden aus den vier Heften verschiedene Artikel ausgewählt, die in ihrer Art die Entwicklung systemischer Ansätze über die Zeiten stellvertretend widerspiegeln. Die konzeptionellen oder auch sprachlichen Veränderungen in den Fachartikeln sind beeindruckend und manche ältere wirken aus heutiger Sicht vielleicht kurios. Weitere Perspektiven auf die 30-jährige Geschichten der systhema werden durch die Betrachtung ausgewählter Vorworte, Anzeigen oder Rezensionen etc. eröffnet.

Abstract

30 years in four steps: A contribution to „systhema’s“ anniversary
To celebrate the journal systhema’s 30th anniversary we will take a journey through time and highlight articles from the years 1987 (the year systhema was founded), 1997, 2007 and 2017. To show how systemic approaches changed through the years, reflective articles are selected from these issues. It is impressive to see how the language and concepts changes in these articles; some older articles today might even appear rather quaint. Further perspectives of systhema’s 30-year history will be highlighted through selected preambles, advertisings or recessions.

 

Jürgen Kriz:
Zum 30. Geburtstag von systhema
  

S. 241-244

Zusammenfassung

In diesem kurzen Beitrag anlässlich des 30. Jubiläums von systhema wird zunächst betont, dass mit der Zeitspanne von 30 Jahren typischerweise eine Generation beschrieben wird. Davon ausgehend wird der Frage nachgegangen, was wohl die systhema in dieser Generation erlebt haben mag und welche Merkmale sie in adaptiver Passung an die Herausforderungen des sozialen Mikrosystems (IF Weinheim) und des Makrosystems (der systemischen Szene) entwickelt hat. Mit einem Blick auf die Zukunft und die Erfordernisse für die „nächste Generation“ der systhema wird an die Fähigkeit zur Adaptation an sich verändernde Bedingungen hingewiesen, welche den systemischen Ansatz besonders kennzeichnen. Diese Fähigkeit wird in dem sich beträchtlich verändernden Gesundheitssystem und den sozialrechtlichen Kontexten vermutlich besonders herausgefordert werden.

Abstract

In Occasion of systhema’s 30th Anniversary
In this congratulatory address in occasion of the 30th anniversary of systhema, it was stressed that a “generation” is seen as a phenomenon in the timeframe of thirty years. Therefore, the question is asked what this generation systhema may have experienced. With this in mind, a short retrospective consideration is given concerning the development and its forces within the smaller social system “IF Weinheim” as well as within the bigger social environment of the systemic approach. Finally, speculating about the future of systhema and the conditions for the “next generation” of the journal the ability of adaption to a changing environment – essential for the systemic approach – is stressed: An ability which will be needed for the challenges in the German health system.

 

Andreas Klink:
30 Jahre systhema 
     

S. 245-253

Zusammenfassung

Der Artikel wirft einen Blick in das systhema-Archiv und berichtet über den Weg vom Weinheimer Rundbrief bis zum Ende der dritten Dekade von systhema-Ausgaben. Es werden für jede Dekade typische systhema-Inhalte, Themenhefte und Sonderhefte beschrieben. Zudem finden eine Reihe von Veränderungen Erwähnung, die sowohl das äußere Erscheinungsbild der Zeitschrift als auch Inhalte und die Redaktion betreffen.

Abstract

In 2017 Systhema celebrates its 30th anniversary. The article takes a look at all Systhema issues published so far and includes the predecessor of the magazine called “Weinheimer Rundbrief”. For each decade typical topics and issues with special topics are described. In the last 30 years Systhema has been subject to changes concerning both the external appearance of the magazine as well as the content and the editing. Those changes are reported as well.

 

Tom Levold:
systhema(ische) Vielfalt. Eine Gratulation zum 30. Jubiläum
      

S. 254-256

 

Ulrike Borst:
Trau keinem über 30 – außer der systhema, die schon immer vertrauenswürdig unorthodox war!

S. 257-258

 

Jürgen Hargens:
Glückwunsch

S. 259

 

ORIGINALBEITRÄGE 

Helmut Willke:
Systemische Überlastung durch Komplexität – Gründe und Hintergründe

S. 260-269

Zusammenfassung

Der Artikel beschreibt zunächst die gegenwärtigen Transformationen, primär Globalisierung und Wissensgesellschaft, welche die Grundlagen einer qualitativ neuen Stufe gesellschaftlicher Komplexität bilden. Danach werden die drei Ebenen Person, Organisation und Gesellschaft jeweils darauf hin geprüft, welche Momente der gesellschaftlichen Veränderungsdynamik eine neue Situation der Überforderung schaffen. Der Schlussabschnitt skizziert knapp einige Folgerungen für Beratung, Supervision und Coaching.

Abstract

The paper starts with describing basic transformations of present societies into global knowledge societies, which constitute a qualitatively new level of societal complexity. Then, the three systemic levels – individuals, organizations, and societies – are analyzed in view of those components of societal change processes which create a constellation of excessive overload and stress. In the final part, the paper presents some consequences for consulting, supervision and coaching.

 

Saskia Erbring:
Gesunde inklusive Schulentwicklung: Ressourcen und Entwicklungsimpulse zur Leitung inklusiver Schulen
 

S. 270-280

Zusammenfassung

Der Beitrag beschreibt aus einem systemischen Blickwinkel Ressourcen, die von Schulleitungen und/oder bei der Schulleitungsberatung zur Umsetzung schulischer Inklusion eingesetzt werden können, um die Prozesse gesund zu gestalten. Dazu werden zunächst ein Konzept sys­temischer Organisationsentwicklung auf schulische Entwicklungsprozesse angewandt und ­Gesundheitsressourcen aus organisationalen Entwicklungsmöglichkeiten, Möglichkeiten schul­interner Teamentwicklung und der Salutogenese (einem Konzept aus der Gesundheitsforschung) beschrieben. Den Abschluss bildet ein methodisches Statement mit Ergebnissen aus einer Schulleitungsqualifizierung.

Abstract

Healthy inclusive school development: Resources and developmental incentives for inclusive school management and leadership
From a systemic point of view, the article describes resources that can be used by school principals and/or in consultings to implement school-based inclusion in order to realize healthy processes. To this end, a concept of systemic organizational development is first applied to school development processes, and health resources from organization development, intern team development and Salutogenesis (a cencept from the health research) are described. The conclusion is a method derived from a school management qualification.

 

Mathias Kowitz:
Alles besteht aus Geschichten – Gedanken zu einer systemischen Haltung

S. 281-285

Zusammenfassung

Der folgende Beitrag setzt sich mit der Frage nach unseren Möglichkeiten zur Initiierung einer systemischen Haltung auseinander. Haltung wird als nur bedingt übertragbar und vermittelbar bewertet und daher einzig auf der Grundlage des Erkennens als erfahrbar beschrieben. Zu diesem Zwecke streift der Text sowohl Platons metaphysische Ideen über die Begrenzungen unserer Logik, unseres Denkens sowie auch die von George Spencer-Brown entwickelte Unterscheidungstheorie und führt Haltung auf die fundamentalen Operationen des Beobachtens, auf das basale Unterscheiden und Beschreiben unserer Welt zurück.

Abstract

The following article deals with the issue concerning our means to initiate a systemic attitude. Attitude is judged to be transferable  and employable to some extend only and therefore described to be experienceable only on the basis of recognition. For this purpose the text touches Platon’s metaphysical ideas about the limits of our logic, our thinking as well as the theory of differentiating developed by George Spencer-Brown reducing attitude to the fundamental operations of watching, the basic differentiating and describing of our world.

 

Arist von Schlippe:
Psychologische Gedanken über Lügen, Lebenslügen und Selbstbetrug

S. 286-290

Zusammenfassung

Die Lüge ist ein kommunikationstheoretisch hochinteressantes und komplexes Thema. Denn ein Begriff wie Vertrauen braucht die Möglichkeit der Lüge, ohne diese ist er nicht denkbar. Die Forderung nach völliger Aufrichtigkeit wäre daher in letzter Konsequenz totalitär und würde Kommunikation zerstören. Insbesondere gelten diese Überlegungen auch für die Frage der Lüge sich selbst gegenüber, also des Selbstbetrugs.

Abstract

Lying is a topic of high relevance in communcation theory. Without the potential of lying a term like „trust“ would be worthless. So demanding a social life „without lie“ would end up totalitarian and would destroy communication. These thoughts are also meaningful it comes to the question of a person lying to him-/herself.

 

Juliane Schneider:
„... hab keine Angst“, sprach die Angst 
  

S. 291-304

Zusammenfassung

Angststörungen und angstassoziierte Erkrankungen nehmen in unserer Gesellschaft zu. Als Systemischer Therapeut ist man auf vielerlei Weise mit Angstpatienten konfrontiert. Die Abschlussarbeit „… hab keine Angst, sprach die Angst“ von Juliane Schneider stellt dem Modell von der „Angst als Störung“ ein anderes, positiveres Bild von der Angst entgegen. Aus Sicht der Autorin sollte die Angst nicht abgewiesen oder verdrängt werden, sondern vielmehr erkannt und wertgeschätzt werden. Therapeutisches Werkzeug der Autorin ist u.a. die hypnosystemische Therapie. Die Arbeit enthält neben einer theoretischen Einführung eine Reihe von Beispielen und Fallbesprechungen aus der Praxis der Autorin.

Abstract

Anxiety disorders and anxiety-related diseases are increasing in our society. As a systemic therapist one is confronted with anxiety patients in many ways. The thesis „have no fear, speaks the fear“ by Juliane Schneider presents instead of the model of the „fear as disturbance“ a different, more positive picture of the fear, which should not be rejected or repressed, but rather recognized and valued. The author‘s therapeutic tool is for instance the hypnosystemic therapy. In addition to a theoretical introduction, the work contains a series of examples and case studies from the author‘s practice.

 

Tobias von der Recke:
Stärke statt Macht – Ist Haim Omers Konzept systemisch? 
      

S. 305-314

Zusammenfassung

Um den Ansatz Haim Omers zu veranschaulichen, beschreibt der Autor zunächst ein Beispiel aus seiner familientherapeutischen Praxis. Danach plädiert er für die Aufnahme Haim Omers in die Hall of Fame und lässt nacheinander prominente Vertreter auf der Bühne auftreten. Sie alle haben die Entwicklung der Familien- und Systemischen Therapie wesentlich beeinflusst.

Abstract

The author uses an example of his therapeutic practice to illustrate Haim Omers approach. Then he pleads for the admission of Haim Omer in the Hall of Fame. One after the other prominent representative persons show up on stage. All of them did a major contribution to family and systemic therapy.

 

ERFAHRUNGSBERICHTE    

Hannah Manchen:
„Soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein?“ (Fettes Brot 1996) – Umgang mit „Widerständen“ gegenüber Veränderung in therapeutischen Prozessen 
  

S. 315-325     

Zusammenfassung

Der Artikel beschäftigt sich mit dem Thema der Dynamik von Verändern und Bewahren und widmet sich der Frage nach dessen Rolle in Beratungs- und Therapieprozessen sowie möglichen Herausforderungen. Nach einer kurzen theoretischen Einführung zum Thema anhand der Darstellung der Ambivalenz-Wippe werden Überlegungen bezüglich möglicher „Widerstände“ gegen Veränderungsinterventionen beschrieben und Hypothesen hinsichtlich der verschiedenen Aspekte (und Akteure) der Ambivalenzen gewonnen. Der Artikel schließt ab mit der Zusammenstellung eines eigenen kleinen Leitfadens, dessen Aspekte in der (systemischen) therapeutischen Arbeit hinsichtlich des Leitthemas eine hilfreiche Rolle spielen können.

Abstract

The article deals with the theme of dynamics of change and preservation and focuses the question of its role in consultation and therapy processes as well as possible challenges. It initiates with a short theoretical introduction based on the presentation of the ambivalence-seesaw. Afterwards, considerations in terms of possible resistances against change interventions are described. Thereupon hypotheses regarding different aspects (and actors) of the ambivalence are won. The article closes with a self-developed small guide, whose aspects might play a helpful role in (systemic) therapeutic work with concerning the main theme.

 

Eva Schuster:
Die Führungskraft im Karussell
 

S. 326-335     

Zusammenfassung

Der folgende Text ist eine erfahrungsbasierte Gebrauchsanweisung für die Umsetzung des Auftragskarussells im Führungskräftecoaching. Es geht um den Brückenschlag zwischen einer Methode aus dem psychologisch-systemischen Kontext und der Realität einer Zielgruppe, deren äußere Steuerungsmuster von Effizienz, Macht, Druck und zunehmender Agilität gekennzeichnet sind. Wie leben und erleben Führungskräfte die Herausforderungen ihrer Rolle und warum kann der Einsatz des Auftragskarussells ihren und sogar den Alltag ihrer Mitarbeiter/-innen verbessern?

Abstract

The following text is an experience-based manual for the usage of the mandate carousel in coaching of leaders, working in the private sector. This manual tries to build a bridge between a method derived from the psychological-systemic context and the reality of a specific target group that is faced by challenges such as efficacy, power, pressure and the demand of increasing agility. How do leaders and managers experience the challenges of their role and why can the mandate carousel help to improve the everyday life of both the leaders and their staff?

 

Nezire Omalar:
Systemische Methoden als Anregung für das Team einer Frühförderstelle zur Anwendung in der Elternarbeit und für die Fallbesprechung im Team
  

S. 336-341    

Zusammenfassung

Die Autorin, Mitarbeiterin einer städtischen Familienberatungsstelle, beschreibt die gelungene Kooperation mit einer Einrichtung aus dem Bereich der Frühförderung. Im Rahmen einer dreistündigen Fortbildung zum Thema Systemischer Ansatz konnten Fachkräfte eines Familienzentrums Anregungen für die Arbeit mit Eltern sehbehinderter Kinder gewinnen. Darüberhinaus wurde die Zusammenarbeit mit der Familienberatungsstelle intensiviert.

Abstract

The author, a staff member of a child guidance clinic, describes the successful cooperation with Centrum in early child care. Attending a three hour workshop the specialists of Centrum for family counselling benefitted from the counselling of parents of visual handicapped children. Above all a more intensive cooperation with Centrum for family counselling was established. 

 

IMPULSE

Juliane Westphal:
Systemisch im Vorübergehen – Das Rezept vom Nicken, Lächeln, Loben, Danken

S. 342-343

Zusammenfassung

Für viele von uns ist Weihnachten nach wie vor das Fest der Liebe und Besinnlichkeit, der gegenseitigen Wertschätzung und der Dankbarkeit. Die Vorfreude beginnt häufig schon einige Wochen zuvor. Wenn aber ganz offensichtlich die Sehnsucht und das Bedürfnis nach diesen Idealen so groß ist, wäre es dann nicht brillant, diese auch in unser alltägliches Leben bewusst zu integrieren? Für diese Perspektive möchte uns der Artikel mit einer schlichten, aber wirkungsvollen systemischen Methode begeistern: Nicken, Lächeln, Loben, Danken. Kleine Gesten mit großer Wirkung und garantiert ganzjährig anwendbar.

Abstract

To many of us Christmas is still the feast of love and contemplation, of mutual esteem and of gratitude. The anticipation often starts some weeks earlier. But if the longing and the need for such ideals are clearly that great, would it not be brilliant to integrate them into our daily lives? This article would like to inspire for this perspective by using a simple but effective systemic method: nod, smile, praise, thank. They are small gestures with a big impact which are applicable all year round – that is guaranteed.   

 

REZENSIONEN

S. 344-349

COME_IN_GESPRÄCHE

S. 350-352

TAGUNGSBERICHTE

 

Bericht über das 2. Symposium zur Praxis systemischer Konfliktberatung in Organisationen „Das Spannungsfeld Mensch und Organisation“ vom 28. bis 30.6.2017 an der Universität Witten/Herdecke

S. 353-355

NACHRICHTEN / WEINHEIMER KONTAKTE

S. 356-358

TERMINE/ VERANSTALTUNGEN

 

S. 359-362

REGISTER JAHRGANG 2017, BAND 31

 

S. 363-366

 

Nach oben

Systhema - Heft 2 - 2017

VORWORT

Jens Förster, Andreas Klink    
S. 108-109

ORIGINALBEITRÄGE:    

Heiko Kleve:
Die Wechselseitigkeit von Geben und Nehmen – Netzwerke als soziale Systeme

S. 110-121

Zusammenfassung

Auf der Basis der Systemtheorie werden Vernetzung und Netzwerke als soziale Systeme beschrieben und wie gesellschaftliche Funktionssysteme erklärt. Denn soziale Netzwerksysteme gründen auf einem Erfolgsmedium der Kommunikation, nämlich auf Reziprozität, sind durch die Wechselseitigkeit von Geben und Nehmen codiert und entwickeln eine eigene Selbstorganisation (Autopoiesis), die bestimmte Personen einbezieht und andere ausschließt.

Abstract

On the basis of systems theory, networking and networks are described as social systems and explained as social functional systems. Social network systems are based on a medium of communication, called as reciprocity, are coded by the reciprocal nature of giving and taking, and develop their own self-organization (Autopoiesis), which involves certain persons and excludes others.       

 

Uri Weinblatt:
Sorry is the hardest word: Wie man Entschuldigungen nutzt, um Schamgefühle in Beziehungen zu mindern
  

S. 122-135

Zusammenfassung

Scham ist eine häufige und schmerzhafte Emotion, die im alltäglichen Leben entsteht, wenn Menschen sich verletzt, herabgesetzt, nicht respektiert oder von anderen ignoriert fühlen. Obwohl Entschuldigungen eine der wirksamsten Interventionen sind, um Scham in Beziehungen zu reduzieren, werden sie nicht oft genug geäußert oder wenig effizient genutzt. In diesem Artikel werden die Hindernisse beschrieben, die Menschen davon abhalten, sich erfolgreich zu entschuldigen, und es wird untersucht, wie eine angemessene Entschuldigung die eigene Scham, Schamgefühle in einer Beziehung oder die anderer Personen regulieren kann. Um diese Ziele zu erreichen, sollten Therapeuten die Täter/Opfer-Unterscheidung überwinden und stattdessen auf Entschuldigungen als Mittel zur Schamregulierung fokussieren.

Abstract

Shame is a prevalent and painful emotion that arises in everyday life as a result of people feeling hurt, belittled, disrespected or ignored by others. While apologies are one of the most effective interventions in reducing shame in relationships they are not used enough or used ineffectively. The article examines obstacles that prevent people from apologizing successfully and examines how an appropriate apology can regulate shame for the person, the relationship and others. To achieve these goals, therapists should trancend the offender/victim division and focus on the apology as a shame regulating tool.

 

Sibylle Hüdepohl, Martin Steinkamp:
Fest verankert – Vernetzung in der Jugendhilfe Hagen
  

S. 136-146

Zusammenfassung

Vernetzung gehört in der Sozialraum- und Lebensweltorientierung zu den zentralen Leitideen, wenn es um Fragen der Ausgestaltung und Ausrichtung von Jugendhilfe geht. Wir beschreiben nachfolgend unsere vernetzenden Aktivitäten als Verknüpfung zwischen Akteuren und auch Konzepten. Die Art der Vernetzung haben wir auf Unterschiedlichkeit hin reflektiert als Prozess vom ICH zum WIR beschrieben. Und wir nehmen eine Bewertung vor, worin wir sowohl den Nutzen als auch die Hürden sehen. Die meisten der beschriebenen Aktivitäten haben wir im gemeinsamen Tun als Leitung des Beratungszentrums Rat am Ring realisiert. Unsere Beheimatung in unterschiedlichen Professionen scheint in einzelnen Textpassagen durch.

Abstract

Networking is one of the central guiding principles when it comes to questions of the design and orientation of youth welfare in social space and life-world orientation.In the following, we will describe our networking activities as a link between actors and concepts. The kind of networking we have described reflected on diversity as a process from ME to WE. And we make an assessment of what we regard both as the benefit and the hurdles. We carried out most of the described activities as joint management of the consulting center Rat am Ring. Our expertise in different professions is reflected in individual text passages.

 

Andreas Klink, Thomas Rüth:
Bündnisse in kriminalpräventiven Netzwerken 
  

S. 147-161

Zusammenfassung

Der Artikel beruht auf einem Workshop und einem Vortrag während der Tagung „Kluge Wege der Vernetzung“ vom 2. bis 4. März 2017 an der Universität Witten/Herdecke. Er beschreibt die Etablierung von Vernetzungs- und Bündnisstrukturen anhand eines spezifischen kriminalpräventiven Netzwerks, das seit 2011 in einem Essener Stadtteil entstanden ist. Meilensteine bei der Etablierung dieses Netzwerks sind zum einen eine aufsuchende Befragung und zum anderen der daraus resultierende Aufbau des Netzwerkes und die langjährige Kooperation der Netzwerkpartner im Rahmen von Maßnahmen, Aktionen und Interventionen.

 

Reinhard Meng:
Die „präsente“ Führungskraft in Verbindung mit dem Konzept der Professionellen Präsenz und dem Modell der Neuen Autorität

S. 162-166

Zusammenfassung

Die in diesem Beitrag beschriebene Verbindung von Führungsverständnis und Unternehmenskultur mit dem Konzept der Elterlichen und Professionellen Präsenz bezieht sich auf einen Vortrag, den der Autor im Rahmen der Tagung „Kluge Wege der Vernetzung – Elterliche und Professionelle Präsenz“ vom 2. bis 4.03.2017 an der Universität Witten/Herdecke gehalten hat. Die Evangelische Jugendhilfe Iserlohn-Hagen (gegr. 1776) ist eine Einrichtung mit ca. 450 Mitarbeitern, die in den unterschiedlichen Feldern der Jugendhilfe Erziehung, Beratung, Betreuung und Förderung anbietet. Seit ca. vier Jahren beschäftigt sich die EJH intensiv mit dem Konzept der Elterlichen und Professionellen Präsenz mit dem Ziel der Implementierung und Etablierung dieses Konzepts in das gesamte Unternehmen. In diesem Artikel erläutert der Autor die Möglichkeiten, innerhalb eines Unternehmens anhand des Modells der Neuen Autorität ein Konzept von Führungsverständnis und daraus abzuleitenden Handlungen zu entwickeln.

Abstract

In this article the author outlines the possibilities within a company, linking management insight and business culture, based on the parental and professional presence concept. A lecture (Clever ways of networking – Parental and professional presence) given at the university of Witten/Herdecke (2.- 4.03.2017). The Protestant Youth Welfare in Iserlohn - Hagen (estab. 1776) is an organisation with approx. 450 employees. The services they offer, include upbringing, counselling, supervision and support for individuals and families. For the last 4 years, the Institution has been working intensively on the parental and professional presence concept, with the aim of implementing and establishing this concept in all fields of work of the entire organization..

 

ERFAHRUNGSBERICHTE 

Jens Förster:
Bericht über die Tagung Kluge Wege der Vernetzung – Elterliche und Professionelle Präsenz in Witten/Herdecke (2. bis 4. März 2017)

S. 167-177

Zusammenfassung

Dies ist ein Bericht der Tagung „Kluge Wege der Vernetzung – Elterliche und Professionelle Präsenz“ in Witten/Herdecke, in dem es vor allem um die Standortbestimmung und die Reichweite des Konzepts der Präsenz geht. Einige Vorträge werden kurz zusammengefasst.

Abstract

This is a report of the conference on „clever networking – parental and professional presence“ in Witten/Herdecke. It focuses on the state-of-the-art of the concept and its breadth. Some of the talks are briefly summarized.

 

Sibylle Hüdepohl:
Strickmuster – Präsenz als Orientierung für Supervision 
  

S. 178-184

Zusammenfassung

Das Konzept der Präsenz wird normalerweise im Bezug auf elterliches Verhalten und auch professionelles Handeln differenziert diskutiert. Jedoch wirkt Präsenz auch in die Supervision, als Reflexionsraum für diese Dimensionen, hinein. Aus meiner supervisorischen Praxis heraus verbinde ich beide Stränge mit Blick auf die Haltung und auf das Tun.

Abstract

The concept of presence experiences sophisticated discussions in relation to parental behavior and professional action. However, it is argued that presence also acts in the process of professionell supervision, and can be used as a reflection space for certain dimensions. Based on my experience as a supervisor, I link both ideas, focusing on supervisor’s attitude and behavior.

 

INTERVIEW    

Gestern, Hier und Morgen der „Neuen Autorität“ –  Ein Interview-Spiel mit Haim Omer und Arist von Schlippe   

S. 185-190    

 

DISKUSSION

Caroline Schilling:
Let’s talk about ... life! Wie sexy darf, soll oder muss Systemische Beratung und Therapie sein?

S. 191-203

Zusammenfassung

Der Artikel beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Sexualität als Basis der menschlichen Lebendigkeit Eingang findet in systemische Beratungs-, Therapie- und Supervisionsprozesse. Hierfür werden soziokulturelle Konstruktionen zu sexuellem Verhalten, die Emergenz sexueller Identitäten sowie Kommunikationsmuster hierüber in den Blick genommen. Befragt werden die Möglichkeiten zur Entwicklung einer professionellen Persönlichkeit unter Einbezug der eigenen sexuellen Sozialisation und Identität der systemisch Beratenden auch in Hinblick auf die Ausbildungsinhalte Systemische Beratung und Systemische Therapie.

 

Rezensionen

S. 204-209

LESERSTIMMEN

S. 210-211

NACHRICHTEN / WEINHEIMER KONTAKTE

S. 212-216

ABSCHLUSSARBEITENBÖRSE

S. 217-219

Termine/ Veranstaltungen

S. 220-222

 

Nach oben

Systhema - Heft 1 - 2017

VORWORT

Hans Schindler     
S. 4

NACHRUFE

„Mitten im Leben….“ – Ein Nachruf auf Ursel Winkler
*20.08.1964    †01.12.2016       
S. 5-6

Nachruf auf Gisela Osterhold   
S. 7-8

ORIGINALBEITRÄGE:    

Arist v.Schlippe:
Beziehung an den Grenzen – Die Paarbeziehung im Werk der Künstler Auguste Rodin und Edgar Degas

S. 9-24

Zusammenfassung

Obwohl sie Zeitgenossen waren und die Kunstgeschichte bis in die Gegenwart hinein geprägt haben, waren Rodin und Degas als Künstler sehr unterschiedlich. Der Text betrachtet das Werk der beiden unter einem spezifischen Blickwinkel: die im Werk der beiden Männer vermittelten Bilder von Paarbeziehungen und darüber hinaus generell vom anderen Geschlecht werden diskutiert. Es zeigen sich zwei extreme Formen: das Thema der idealisierenden Verschmelzung zwischen Mann und Frau bei Rodin, das des Betrachters, der sich der Frau nur beobachtend nähert, bei Degas. Beide, so die Schlussfolgerung, die auch ihre persönliche Geschichte jeweils mit einbezieht, haben einen wichtigen Aspekt von Partnerschaft nicht gelebt: die Entscheidung für eine lebenslange Bindung an einen anderen Menschen.

Abstract

Although they were contemporaries and core figures of art-history, Rodin and Degas were very different artists. The present text discusses the work of both by taking a specific angle of view: what kind of picture does the work of both men convey about partnership and of the female sex? It can be shown that they both realize two different extremes: resolution of individual boundaries in an idealising conflation shown by Rodin, whereas Degas takes in the perspective of the distant observer who is elsewhere not getting in touch with the other sex. Taking into account the personal history of both artists, the text comes to the conclusion that both failed in establishing a relationship, which would be based on the decision to spend a lifetime with a beloved partner.


Hans Schindler: 
„Die systemische Familiendynamikaufstellung nach Bert Stierlinger wird nicht bezahlt“ – Wohin bewegen sich die Familienaufsteller?

S. 25-33

Zusammenfassung

Der diesem Beitrag vorangestellte Ausspruch entstammt einem Gespräch mit einem Krankenkassen-Mitarbeiter, der wegen der Kostenübernahme für etwas ganz anderes, nämlich eine Systemische Familientherapie, befragt worden war (Reitz, 2014, S. 147). Die in diesem Satz zu Tage tretende Verwirrung gehört in der Fachöffentlichkeit längst der Vergangenheit an, doch Ende der 1990er-Jahre und Anfang dieses Jahrhunderts waren derartige Unklarheiten auch dort durchaus verbreitet. Dieser Beitrag zeichnet den Prozess des Familienstellens in den letzten zwei Jahrzehnten nach. Er ist Teil der Geschichte der Systemischen Therapie, kann aber auch als Beispiel dafür betrachtet werden, wie Therapieschulen versuchen, sich von auf den ersten Blick abseitigen Ideen abzugrenzen, die ihnen angedient werden, oder sie zugleich zumindest teilweise zu integrieren.

Abstract

„The systemic family constellations following Bert Stierlinger will not be payed”
Where to move therapists working with family constellations?
The introductory sentence to this article is taken from a conversation with an employee of a health insurance company, who had been contacted concerning a quite different subject, i.e. systemic family therapy. (Reitz 2014, S.147). What becomes manifest in this sentence is a confusion which belongs to the past in the professional public, but at the end of the nineties or at the beginning of this century this lack of clarity was widely spread. This contribution tries to sketch the process of working with family constellations during the last twenty years. It is part of the history of systemic therapy, but might as well be seen as an example for the way, therapy schools try to dissociate themselves from on the first glance esoteric/remote ideas which are offered to them or how they try to integrate them at least partially.

ERFAHRUNGSBERICHT 

Jörg Finkbeiner:
„Endlich hast du gesehen, was ich meinte!“ – Wenn reden alleine nicht mehr ausreicht – Erfahrungsorientierte systemische Paar- und Familienberatung

S. 34-47

Zusammenfassung

Wie begleitet man Eltern, die schon alles kennen, beratungsmüde sind oder sich zur Zusammenarbeit genötigt fühlen? Hier ist der Wunsch groß, eine Methode zu kennen, die überrascht, Spaß macht und anders ist als alles, was bisher in der Familienberatung eingesetzt wird. Die erfahrungsorientierte systemische Familienberatung (ESFB) ist eine neu entwickelte Methode, bei der Familien auf spielerische Art innerfamiliäre Prozesse erkennen können. Sie lädt ein, neue Umgangsformen auszuprobieren. Eltern schätzen an der Methode die Alltagsnähe und können oftmals die selbst gewonnenen Erfahrungen gut umsetzen. An einem Beispiel aus der Praxis wird die Methode vorgestellt und praxisnah erläutert.

INTERVIEW    

Interview mit Herrn Prof. Dr. Uwe Gonther, Ärztlicher Direktor am Ameos Klinikum Dr. Heines in Bremen durchgeführt von Rose und Hans Schindler

S. 48-61

 

DISKUSSION

Angelika Pannen-Burchartz:
Meine Wahrheit, deine Wahrheit – Über Kontingenz im Geschlechterverhältnis

S. 62-68

Hans Lieb:
Kontingenz und Gewissheit: Welchen Platz hat Gewissheit in der systemischen Praxis? – Ein Plädoyer für die Unterscheidung zwischen Theorie und Handlungsanweisung   

S. 69-73

Haja (Johann Jakob) Molter:
Wenn Wahrheit die Erfindung eines Lügners ist, dann ist Heinz von Foerster ein Lügner.   

S. 74-80

BERUFSPOLITISCHES

Hans Schindler:
In der wunderschönen Zeit dazwischen (7)      

S. 81-89

Rezensionen

S. 90-96

Weinheimer Kontakte

S. 97-98

Termine/ Veranstaltungen

S. 99-102

Nach oben