Systhema - Heft 3 - 2013

VORWORT

Andreas Klink    
S. 212-213

THEMENSCHWERPUNKT: DAS DRITTE IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE

ORIGINALBEITRÄGE

Karin Nöcker, Haja Molter:
Die Kunst, von der Wippe zu steigen – wie HelferInnen Ambivalenzen nutzbar machen können

S. 214-222

Zusammenfassung

Der Artikel beschäftigt sich mit der Situation von HelferInnen im Jugendhilfebereich und einigen kontextuellen Bedingungen, unter denen sie arbeiten. Im ersten Teil diskutieren die AutorInnen, inwieweit es die Zuweisungskontexte der Jugendhilfe ermöglichen, in diesem Bereich überhaupt von „KlientInnen“ zu sprechen, und inwieweit die Bezeichnung „Zwangskontext“ sich als hilfreicher Begriff erweist. Im zweiten Teil des Artikels werden einige Ambivalenzen beschrieben, die sowohl KlientInnen als auch HelferInnen im Jugendhilfebereich erleben, und es werden u.a. mit dem Bild einer „Ambivalenzwippe“ hilfreiche Fragen und Ansatzpunkte für ein Ambivalenzmanagement vorgestellt.

Summary

The article deals with some contextual conditions in the field of child and youth welfare service, that counsellors have to cope with. In the first part, the authors discuss, whether family members in this work field can be considered as "clients" at all, and to what extent the term "coercive context" can be regarded as a useful concept. The second part of the article considers certain forms of ambivalence experienced by both, clients and counsellors, and provides useful questions and approaches to deal with the ambivalence.

Andreas Klink:
Müssen, dürfen, sollen, wollen, können – systemische Perspektiven auf sogenannte „Zwangskontexte“ in der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe

S. 223-238

Zusammenfassung

In der ambulanten Jugendhilfe kommt es häufiger zu einem sogenannten „Zwangskontext“ (oder Pflichtkontext), in dem das Jugendamt die Familie zu einer Zusammenarbeit mit den professionellen HelferInnen auffordert, weil ein spezifisches Verhalten der Familie mit Blick auf das Kindeswohl als nicht (mehr) angemessen betrachtet wird. Ein solchermaßen erzwungener Arbeitskontext bringt besondere Herausforderungen mit sich. In diesem Artikel werden einige dieser Besonderheiten aus systemischer Sicht diskutiert. Insbesondere wird auf die Aspekte Motivation und Autonomie, klientenzentriertes und zielorientiertes Arbeiten, Person und Verhalten, Ursachenanalyse und Ressourcenanalyse sowie Rollen- und Angebotstransparenz eingegangen. 

Summary

In outpatient child and youth welfare service it is more common that families do not voluntarily accept counseling offers. In some cases the local office for youth welfare may decide that a specific behavior of those families is endangering the welfare of their children. If it is furthermore decided that the family has to undergo counseling, we refer to a coercive context (or compulsory context). Working in such a context involves specific challenges. In this article some of these features are discussed from a systemic perspective. In particular the following aspects are discussed: 1. motivation and autonomy, 2. client-centered and goal-oriented work, 3. person and behavior, 4. cause analysis and resource analysis and 5. transparency of roles and counseling offers.

Sabine Kuhn:
Zwangskontext trifft systemische Haltung – aller guten Dinge der systemischen Beratung sind mehr als drei …

S. 239-249

Zusammenfassung

In diesem Artikel beschreibt die Autorin ihre persönlichen Haltungen zur systemischen Präsenz als eine wichtige dritte Größe zwischen Familiensystem und Jugendamt als Auftraggeber. Insbesondere im Kontext der sozialpädagogischen Familienhilfe verkörpern systemische BeraterInnen dabei häufig jene verlässliche Person, die eine Familie auf ihrem konstruktiven Krisenweg begleitet. Weiterhin erscheinen sogenannte Zwangskontexte aus der Perspektive der systemischen Präsenz für die Familien als oftmals einzige Chance, ihr Dilemma zu überwinden und ihren Wunsch nach einem erfüllten Leben zu erreichen. Im zweiten Teil des Artikels stellt die Autorin ihr Modell einer sozialpädagogischen Diagnose vor, dass sich an systemischen Grundhaltungen orientiert und Einstiegsphase, Bündnisphase, Aktivierungsphase, Selbstorganisationsphase sowie Ausblickphase einschließt.

Summary

In this article the author describes her personal attitudes towards a systemic presence as an important third variable between family system and local youth office. Especially in the field of social and educational family care, systemic family counsellors often add stability and reliability to the whole system by accompanying family members on their constructive way out of crisis. Furthermore, from the perspective of systemic presence, a so-called coercive context ("Zwangskontext") may provide families with an opportunity to overcome their actual dilemma and to achieve their desire for a fulfilling life. In the second part of the article the author presents her model of social-educational diagnosis which is based on a systemic approach and includes entry phase, alliance phase, activation phase, self-organization phase and prospect phase.

Iris Winkelmann:
Familienarbeit als „ethnologische Feldforschung“ – Gedanken zur Passung pädagogischer Interventionen bei der Arbeit mit Familien in den Hilfen zur Erziehung

S. 250-258

Zusammenfassung

Eine Passung pädagogischer Interventionen ist umso wahrscheinlicher, je mehr pädagogische Fachkräfte bereit sind, sich auf die Lebenswirklichkeiten der begleiteten Familien einzulassen. Eine wertschätzende Haltung gegenüber der Familienkultur schafft Entwicklungsräume, die KlientInnen für sich nutzen können. Das betrifft aus Sicht der Autorin auch bzw. besonders die Arbeit mit Familien, deren Kinder in stationären Hilfen betreut werden: können Loyalitätskonflikte vermieden werden, wird der Blick auf die Ressourcen des Herkunftssystems möglich.

Summary

Matching of educational interventions is more likely to be realised, if pedagogical professionals commit to the realities of the families’ day-to-day lives. Subsequently, communicating respect for the family culture creates the opportunity for clients’ personal development. According to the author, this is particularly useful with regard to families whose children live in pedagogical facilities: avoiding conflicts of loyalty enables attention to the resources of the individual family system.

Mathias Berg, Karin Küppers, Britta Schmitz:
„Die unsichtbaren Dritten“ in der systemischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit einem psychisch kranken oder suchtkranken Elternteil  
 

S. 259-272

Zusammenfassung

Der Artikel befasst sich mit der Situation und der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus Familien, die von psychischer Erkrankung oder Sucht betroffen sind. Dafür wurde in der Kerpener Erziehungs- und Familienberatungsstelle Mittelstraße des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis im Jahr 2011 das Projekt JuKiB – Jugendliche und Kinder im Blick – konzipiert, das sich diesen Familien und vor allem den belasteten Kindern und Jugendlichen widmet. Die systemische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen schließt regelmäßige Termine mit der ganzen Familie und den weiteren beteiligten Fachkräften ein. In den Stunden mit den Kindern, die mit dieser besonderen Problematik zu uns kommen, erfahren wir stets, dass es weitere „dritte Kräfte“ neben der therapeutischen Beziehung zwischen Klient und Berater gibt, die das Geschehen maßgeblich beeinflussen. Bei allen Unwägbarkeiten und familiären Belastungen, die eine depressive, eine psychotische oder eine Sucht-Erkrankung mit sich bringen, können in umgekehrter Weise die „Tabuauflösung“, sich endlich über die Krankheit mitteilen zu können, der geschützte Rahmen und die Botschaft: „Hier geht es nur um dich und deine Wünsche und Anliegen“ oder die „Krankheitseinsicht des Erwachsenen“ eine positive Wirkung in der Behandlung entfalten.

Abstract

The article deals with the situation of children and adolescents from families who are affected by mental illness or addiction. To support those families, the Caritas Association for the Rhine-Erft-Kreis created a project called JuKiB in 2011 that is closely associated with the local family councelling and child guidance center at Kerpen. The project is based on a systemic approach and includes regular counselling sessions with the whole family and other professionals involved. From the counselling sessions with children we know that, besides the particular therapeutic relationship between client and counsellor, the course of treatment is positively or negatively influenced by some "third forces". On the negative side there are various uncertainties and burdens that families affected by depression or psychotic disorder or addiction have to face. On the other hand, breaking the taboo (e.g. by telling about the mental illness), providing a secure an stable environment, communicating supportive messages (e.g. "Your needs are of particular concern to us") and amplifying parents' understanding and acceptance of their disorder can have a positive impact on the treatment.

ERFAHRUNGSBERICHTE

Simone Jost:
„Die Freiheit nehm‘ ich mir“ – Erfahrungsbericht aus einem Jugendamt zur systemischen Arbeit in einem Zwangskontext

S. 273-280

Zusammenfassung

Der Beitrag beschreibt den Verlauf einer systemischen Beratung mit Frau B., einer Mutter von drei Kindern, von denen eines in einer Pflegefamilie lebt. Die Gespräche mit Frau B. fanden in einem Zwangskontext statt, weil das Jugendamt Frau B. gegen ihren Willen gezwungen hatte, mit ihm in Kontakt zu treten. Die Autorin beschreibt das Arbeits- und Aufgabenfeld des Jugend­amtes mit Blick auf Zwangskontexte, berichtet über ihre Beratungsarbeit mit der Klientin und reflektiert das gemeinsame Vorgehen aus einer systemischen Perspektive.

Summary

The article describes the course of systemic counselling sessions with Mrs. B., a mother of three children, one of whom lives in a foster home. Counselling sessions with Mrs. B. were scheduled within a so called coercive context ("Zwangskontext"), because the local office for youth welfare had forced her to undergo treatment. In the first part of the article, the author describes the activities and tasks the youth welfare office has to fulfil in a coercive context. After that, she reports her counselling work with the client and reflects their joint counselling process from a systemic perspective.

IMPULSE

Michael Grabbe:
Neues aus der SchriftAufstellerszene

S. 281-282

DISKUSSION

Wolfgang Loth:
Was Grund legt und mehr: neue Reihe, neues Buch

S. 283-289

REZENSIONEN

S. 290-300

NACHRICHTEN

S. 301-303

WEINHEIMER KONTAKTE

S. 304-306

TERMINE / VERANSTALTUNGEN

S. 310-312

SYSTHEMA REGISTER JAHRGANG 2013, BAND 27

S. 313-317

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Systhema - Heft 2 - 2013

VORWORT

Ursel Winkler
S. 112-113

ORIGINALBEITRÄGE

Frank Natho:
Mythos Konsequenz –
Zur Wirkungslosigkeit von Strafe, von Macht und Ohnmacht in der Erziehung

S. 114-124

Zusammenfassung

Die Ansätze in der Erziehung haben sich im letzten Jahrhundert radikal verändert. Waren die Erziehungsansätze in der Mitte des letzten Jahrhunderts noch durchweg macht- und gehorsamkeitszentriert, so bildete sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend ein demokratischer, partnerschaftlicher Erziehungsstil heraus. Doch bei genauerem Hinsehen basiert die Autorität von Lehrenden und Erziehenden in der Schule, im Heim und auch in vielen Elternhäusern noch auf verschiedenen Machtritualen und Herrschaftsansprüchen. Manchmal haben sich die Begriffe nur äußerlich verändert, ihre Inhalte aber sind geblieben. Der Begriff Konsequenz ist dafür ein gutes Beispiel, er steht in Erziehungszusammenhängen sehr oft für Strafe und Bestrafung, also für Machtausübung. Doch gerade die Bestrafung ist die am wenigsten wirksame Erziehungsmethode, wie Neurobiologen in den letzten Jahrzehnten erkannten, und auch Erziehende stoßen beim Einsatz von Strafen an Grenzen. Im Folgenden sollen einige Aspekte einer machtfreien Pädagogik und Erziehung beschrieben und die Realität und Wirkung der sogenannten Konsequenz diskutiert werden.

Summary

The Myth of Consequence in Education –
About Ineffectiveness of Punishment, Mightiness and Powerlessness
Educational approaches have been changed drastically within the last century. Until the middle of the 20th century parenting styles were focused on mightiness, authority and obedience. Whereas the last decades developed a nurture characterized more democratically and equally between children and parents. A closer look on the interaction shows that the authority of teachers and educators within families, schools and homes are still based on rituals and claims of mightiness. Even though terms have changed, the contents remained: for example the concept of consequence. Within context of education, consequence often means punishment, which is definitely a kind of mightiness. Recently neuroscientists determined that particularly punishment and violence are least effective methods for education and changing behaviour. Hereinafter, some aspects of education without violence, power or too much of awesome will be described; reality and effects of consequence in education will be discussed.

Thorsten Sühlsen:
Ohne Lösung kein Problem. Eine Reflexion von Problem und Lösung. Prospekt einer Methode.

S. 125-133

Zusammenfassung

Eine Aussicht auf eine Kombination des Äquivalenzfunktionalismus mit empirischer Forschung. Die Methode generiert Beobachtung mit der Frage, welches Problem ist eine Lösung. Ohne Lösung kein Problem. 

Summary

A prospect to combine "Funktional method and Systems Theory" with empirical research. How the method generates observation and which problem(s) is a solution to. Without a solution, there is no problem.

Sebastian Baumann, Hartmut Epple:
Zugänge und Anwendungen systemischer Diagnostik

S. 134-146

Zusammenfassung

Die Zeiten, in denen Systemische Therapeuten auf diagnostische Verfahren ausschließlich mit Stirnrunzeln reagierten, sind zwar vorbei, geblieben ist aber ein eigenes Verständnis der Frage, wie man beschreiben kann, was in Klienten und Therapeuten vorgehen könnte. In diesem Beitrag wird zunächst in Abgrenzung zu anderen diagnostischen Selbstverständnissen ein Überblick über die Zugänge zu systemischer Diagnostik gegeben. Systemische Diagnostik wird dabei als Beziehungsdiagnostik verstanden, die auch Ressourcen aufdeckt und bereits selbst eine Intervention darstellt. Im zweiten Teil werden diagnostische Anwendungen auf drei miteinander verbundenen Ebenen angeboten: der Ebene der Klienten, der des Helfersystems sowie einer Selbst- und Prozessdiagnostik. Die einzelnen Zugänge und Anwendungen sind durch Fallbeispiele erläutert.

Summary

Times in which systemic therapists responded to diagnostic procedures exclusively with frown, though are over, what remains is their own understanding to the question of how to describe what might proceed in client and therapist. In this articel, an overview of the approaches to systemic diagnosis is first given in contrast to other diagnostic self-understandings. Systemic diagnosis is understood as a relationship diagnosis, the resources and also reveals itself already constitutes an intervention. In the second part of diagnostic applications on three interconnected levels are offered: the level of the clients, the helper of the system and a self-diagnostics and process. The individual approaches and applications are illustrated by case studies.

ERFAHRUNGSBERICHTE

Stephanie Groitzsch:
Feel strong, now! – Eine kraftvolle Methode in der Single Session Therapy mit Jugendlichen oder
Wie man mit Symbolfiguren kleine Wunder in scheinbar ressourcenarmen Settings erzeugen kann

S. 147-152

Zusammenfassung

In dem Artikel wird die systemisch-lösungsorientierte Beratungsmethode „Feel strong, now" schrittweise erklärt und ihre Effekte anhand eines Fallbeispiels verdeutlicht. Sie wurde ent­wickelt, um Jugendlichen schnell neue Kraft und Zuversicht zu geben, weil sie die Beratung voraussichtlich nur einmal in Anspruch nehmen konnten und unter schwierigen Lebensumständen litten. Sie entstand im Rahmen eines sizilianischen Modellprojekts zur psychologischen Beratung Jugendlicher.

Summary

The article describes step by step the systemic and solution focused method ''Feel strong, now'' and demonstrates their effects on the basis of a case study. This method was developed to endow adolescents quickly with new power and hope, because they could make use of the counselling probably just one time and suffered from difficult living conditions. The method was originated during a Sicilian pilot project which consisted in the counceling of adolescents.

Alexandra Lehmann:
„Bitte keinen Seelenstriptease!“
Über die Herausforderungen beim Thema Selbstreflexion in einem Fachhochschul-Seminar

S.153-161

Zusammenfassung

Fort- und Weiterbildungen im Beratungsbereich beinhalten auch immer einen gewissen Teil Selbsterfahrung, durch den die Teilnehmenden unter anderem sich selbst und ihr Denken und Handeln besser verstehen und dadurch auch ihre eigenen Anteile an der Entwicklung im Beratungsprozess erkennen können sollen. Im folgenden Artikel wird ein möglicher Umgang mit dem Thema Selbsterfahrung/Selbstreflexion an einer Hochschule beschrieben, welcher aufgrund des Kontextes besonderen Bedingungen für Teilnehmende und Durchführende des Seminars unterliegt.

Abstract

Further qualification in counseling always contains some sort of self-awareness to enable the participants to reflect on their thinking and acting, and thus identify their share on how a counseling process proceeds. The following article describes a way to "teach" self-awareness in the context of university studies under its particular requirements for both, participants and lecturer.

Christian Scharfe:
Durcheinander, Miteinander – Multifamilientherapie verbindet
Systemische Familienarbeit am Beispiel der Multifamilientherapie in der Jugendhilfe

S. 162-169

Zusammenfassung

Die Methode der Multifamilientherapie breitet sich in Deutschland immer weiter aus. In dem Artikel werden die aktuellen Entwicklungen in der Jugendhilfe und an Schulen vorgestellt. Die besondere Wirksamkeit zeigt sich durch nachhaltige Veränderungsprozesse, die regelmäßige Teilnahme der Familien an den Gruppentreffen und die daraus resultierende dauerhafte Vernetzung untereinander. Auf diese Weise werden Hilfeprozesse verkürzt und für alle Beteiligten positiv gestaltet.

Abstract

The method of multi-family therapy is spreading in Germany. In the article the recent developments in youth services and schools are presented. The particular effectiveness is demonstrated by sustained change processes, regular participation of the families in the group meetings and the resulting permanent networking with each other. In this way, using processes are shortened and made positive for all involved.

Ute Dittmers, Rita Lauschke, Frank Untiedt:
„Ich reiche dir die Hand und sehe dich als ganzen Menschen“ –
Neue Autorität und Kindesperspektive in der ambulanten und stationären Jugendhilfe

S. 170-177

Zusammenfassung

Die Autoren beschreiben die Umsetzung der neuen Autorität nach Haim Omer und Arist von Schlippe im Rahmen von stationärer und ambulanter Jugendhilfe. Um die Rolle des Kindes dem Auftrag der Jugendhilfe entsprechend zu berücksichtigen, werden verschiedene Facetten der Kindesperspektive dargestellt und anhand von methodischen Beispielen illustriert. Dabei wird deutlich, dass durch die Sensibilisierung für die Kindesperspektive die elterliche Beziehung zum Kind gestärkt und die „Stimme des Kindes" hörbar wird.

Abstract

The authors describe the implementation of the new authority by Haim Omer and Arist von Schlippe as part of inpatient and outpatient youth services. To account for the role of the child in accordance with the mission of Youth Services, various facets of the child's perspective are presented and illustrated by methodological examples. It becomes clear, that being sensitive for the child's perspective strenghtens the parental relationship with the child and the "voice of the child" can be heard.

Birgit Wolter:
„Eigentlich wollen alle nur das Beste...“ –
Geistige Behinderung im familiären Kontext und ein Blick auf das System Familie

S. 178-184

Zusammenfassung

Der Beitrag setzt sich mit der Fragestellung auseinander, was in Familien geschieht, wenn ­Behinderung ein Thema wird oder bereits ist. Neben den Besonderheiten der jeweiligen zeitlichen Phasen der Auseinandersetzung mit der Thematik erfahren die Perspektive der Geschwister und der erweiterten Familie Berücksichtigung und werden bedeutsame Aspekte aufgezeigt, die von Unterstützungssystemen zu beachten sind.

Abstract

What happens in families where disability is an issue or already is? In addition to the peculiarities of the temporal phases of engagement with the issue learn the perspective of siblings and extended family into account and are significant developments which, to be aware of support systems.

DISKUSSION

Cornelia Tsirigotis:
Welche Haltung und welches Wissen braucht interkulturelle Kompetenz nicht nur in der pädagogischen Arbeit?

S. 185-188

REZENSIONEN

S. 189-196

NACHRICHTEN

S. 197

WEINHEIMER KONTAKTE

S. 198-201

TERMINE / VERANSTALTUNGEN

S. 202-206

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Systhema - Heft 1 - 2013

VORWORT

Hans Schindler S. 4-5

ORIGINALBEITRÄGE

Uri Weinblatt:
Elternkonflikte lösen: Einbeziehung von Paartherapie-Interventionen in das Elterncoaching

S. 6-19

Zusammenfassung

Eine der Herausforderungen beim Elterncoaching ist der Umgang mit den Streitereien und Konflikten der Eltern während der Sitzungen. Die Eltern sind dann nicht mehr auf ihre Beziehung zum Kind fokussiert, sondern auf ihre eigene Beziehung, und dieser Perspektivwechsel gestaltet die Arbeit mit ihnen schwierig. Im Folgenden wird ein Lösungsmodell für diese Konflikte aufgezeigt. In diesem Modell werden die Zwistigkeiten zwischen den Eltern als ein Zeichen dafür gesehen, dass sich ihre Haltung von der eines zur Zusammenarbeit bereiten Elternteils in eine antagonistische, also eskalative Haltung verwandelt hat. Ich beschreibe, wie Therapeuten ihre Position ändern sollten, um diesem veränderten Elternverhalten gerecht zu werden, und wie man diese Wechsel als Möglichkeit nutzen kann, die Kommunikationsfähigkeit der Eltern miteinander zu verbessern und sie wechselseitig zu stärken.

Summary

One of the challenges of parent coaching is how to deal constructively with parent fights and conflicts during sessions. The difficulty is a result of the shift the parents are doing, from focusing on the relationship with the child to focusing on their relationship as parents. A model for regulating and resolving these conflicts is presented. According to this model, parent fights are a sign that the parents’ relationship has shifted from a collaborative parent state to an adversarial parent state. I describe how therapists should shift their own position to match these different parent states and the ways of using these shifts as opportunities for improving the parents’ ability to communicate and empower each other.

Saskia Erbring:
Perspektivenwechsel durch ‚Blinzeln‘

Die Theorie in der Praxis, gezeigt an einem Fallbeispiel aus der Systemischen Beratung
S. 20-34

Zusammenfassung

Das bewusste Einsetzen und Integrieren unterschiedlicher Konzepte und Methoden ermöglicht der Beraterin/dem Berater, im systemischen Beratungsprozess spielerisch neue Perspektiven zu erschließen und dadurch das Beratungsergebnis zu optimieren. In diesem Beitrag wird anhand eines Fallbeispiels dargestellt, wie unterschiedliche Beratungsansätze systemische Beratungen in Theorie und Praxis durchdringen. Der Perspektivenwechsel durch ‚Blinzeln‘ zwischen verhaltenstherapeutisch, psychoanalytisch und kommunikationstheoretisch orientierten Interventionen wird hier anhand eines Fallbeispiels dargestellt und erläutert.

Summary

Change of perspective by “winking”
Practiced theory demonstrated in a case study of systemic therapy
The deliberate use and incorporating of different concepts and methods enables the counselor to develop playfully new perspectives and thereby improve the outcome of the counseling. This contribution shows by a case study in which way different approaches pervade systemic counseling in theory and practice. The change of perspective between behavioristic, psychoanalytic and communication theoretical oriented interventions by “winking” is shown and explained in a case study.

Uwe Michalak:
Anliegenentwicklung und emotionale Rahmung = Zwei Seiten einer Medaille

S. 35-48

Zusammenfassung

Der Artikel skizziert zunächst das Konzept der Anliegen- und Auftragsklärung und stellt den Aspekt der Anliegenentwicklung in den Vordergrund. In einem zweiten Schritt thematisiert er die emotionale Rahmung von Beratungsgesprächen. Beide Konzepte betrachtet der Autor als sich wechselseitig ergänzende Beobachtungsperspektiven für die Reflexion von Beratungen. In diesem Zusammenhang versteht er die zu einem Beratungsprozess dazugehörende Unsicherheit und Verunsicherung des Beraters als Quellen für eine Verbesserung der Beratungskommunikation.

Summary

The article first outlines the concept of clarifying the therapeutic mandate and focuses on the aspect of exploring the client’s concerns. In a second step, it addresses the emotional framing of counselling and therapeutic situations. The author considers the two concepts to be mutually complementary perspectives for reflecting on counselling situations. In this context he sees the counsellor’s uncertainty, which is part of a counselling process, as a source for improving communication in counselling.

Christa Hubrig:
Hypnosystemische Therapie einer Zwangsstörung

Fallbeschreibung und kognitionstheoretische Analyse
S. 49-62

Zusammenfassung

Die hypnosystemische Therapie einer Patientin mit einer schweren Zwangsstörung wird dargestellt. Der Therapieverlauf und die angewandte Methodik werden anschließend kognitionstheoretisch untersucht. Aus der Analyse von Zwangsstörungen mithilfe des Selbstregulationsmodells von Carver und Scheier unter Einbezug von Selbstbestimmungstheorien (Deci u. Ryan, Epstein), Konzepten zur Affektregulation (Kuhl) und Resultaten der Hirnforschung (Roth, Grawe) ergeben sich Schlussfolgerungen für die Therapie von Zwangspatienten, welche das Interventionsrepertoire von Therapeuten erweitern.

Summary

This is the presentation of a hypno-systemic therapy of a patient with a severe obsessive compulsive disorder. The progress of the therapy and the used method will subsequently analysed cognitive-theoretically. From the analysis of obsessive compulsive disorders with the help of the model of self regulation (Carver, Schreier) with the inclusion of theories of self determination (Deci a. Ryan, Epstein), concepts for affect regulation (Kuhl) and results from brain research (Roth, Grawe), conclusions may be drawn for the therapy of patients with this special disorder which enlarge the repertory of interventions by therapeuts.

BERUFSPOLITISCHES

Haja Molter im Gespräch mit Arist von Schlippe, Wilhelm Rotthaus, Kurt Ludewig, Cornelia Oestereich, Jochen Schweitzer und Jürgen Kriz:
Vom Gegenwind zum Aufwind

Der Kampf um die wissenschaftliche Anerkennung der Systemischen Therapie
S. 63-72

Hans Schindler:
In der wunderschönen Zeit „Dazwischen" (4)

S. 73-77

INTERVIEW

Rudi Klein, Hans Schindler:
Flops und Fehler in der Systemischen Therapie – ein Gespräch

S. 79-87

REZENSIONEN

S. 88-97

NACHRICHTEN

S. 98-100

WEINHEIMER KONTAKTE

S. 101

TERMINE / VERANSTALTUNGEN

S. 102-106

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