ACT-Prozesse: Wenn Forschung auf den Klinikalltag trifft

<Symposion 01>

Chair: Andrew T. Gloster; Diskutant: Rainer Sonntag; Erstautoren: Jeanette Villanueva, Marcia Rinner, Charles Benoy, Kerem Boege
12.11.2017, 10:00 bis 12:30 Uhr

ACT hat sich in unterschiedlichen empirischen Studien als valide Behandlungsmethode herauskristallisiert, jedoch fehlen Untersuchungen die dem klinischen Alltag nahe kommen, indem gemischte Patientengruppen untersucht werden. ACT-Prozesse spielen im alltäglichen Leben (außerhalb wie auch innerhalb der Klinik) eine wichtige Rolle. Auch Smartphone-Technologien repräsentieren einen wesentlichen Teil unseres täglichen Lebens und ihre Wichtigkeit nimmt jährlich zu. Smartphones ermöglichen neue Wege der Erfassung und Analyse psychologischer Prozesse, u.a. auch ACT-spezifischer Aspekte. In diesem Symposium werden zwei Projekte vorgestellt die zum Ziel haben ACT Prozesse anhand neuster Technologien und klinisch repräsentativer Stichproben besser zu verstehen. Erste Befunde und Ergebnisse dreier Papers werden präsentiert.

Die beiden ersten Präsentationen verwenden hierbei Ecological Momentary Assessment (EMA), eine Herangehensweise, welche es durch die Nutzung von Smartphones ermöglicht, zeitnah Erlebnisse in der realen Welt zu berichten. Das erste Paper stellt den Zusammenhang zwischen verschiedener Typen sozialer Interaktionen und psychologischer Flexibilität vor, während das zweite Paper das Erinnerungsvermögen an die eigene psychologische Flexibilität untersucht und welche Rolle psychologiche Flexibilität bei Gedächtnisprozessen dabei spielt. Das dritte Paper legt den Schwerpunkt auf den Implementierungsprozess und die Wirksamkeit von ACT im stationären Rahmen. Die ersten Pilot-Ergebnisse einer prospektiven Effectiveness- Studie basieren auf einer transdiagnostischen Stichprobe von N=79 Patienten mit chronifizierten und behandlungsresistenten psychischen Erkrankungen. Sie beinhalten diverse prä-post sowie wöchentliche Prozessanalysen unterschiedlicher Quellen: Patienten, Therapeuten und Pflegefachpersonal. Erste Analysen zeigen mittlere bis hohe Effektstärken der primären Outcomes. Weitere Analysen werden Veränderungen in den ACT-spezifischen, -verwandten und –konkurrierenden Konstrukten untersuchen, sowie Veränderungsmuster der wöchentlichen Prozesserhebungen analysieren.

Im vierten Beitrag geht es um Begleitforschung zur Implementierung von ACT in der stationären Behandlung von psychotischen Krankheitsbildern mit ausgeprägter Negativsymptomatik.