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Im Strudel der Gefühle gefangen ...

Konflikte sind in sozialen Zusammenhängen unausweichlich. Die Frage, wie mit Konflikten umgegangen wird, ist dabei entscheidend. Denn wenn sich aus einer sachlichen Auseinandersetzung langsam eine eskalierende Dynamik entwickelt, geht den Akteuren zunehmend die Fähigkeit verloren, sich selbst reflektierend zu beobachten. Wenn dann erst einmal das Gerechtigkeitsempfinden verletzt ist, die Nerven auf beiden Seiten blank liegen, sind die Konfliktparteien vielfach über die jeweils andere hoch empört, der Strudel der Gefühle dreht sich immer schneller.

Verletztes Gerechtigkeitsempfinden und Gefühle der Empörung wirken als Treiber für Eskalation. Offenbar gibt es sehr unterschiedliche Verständnisse davon, was als „gerecht“ empfunden wird: je nach Kontext, in dem die eine und die andere Partei sich bewegen, wird das Verhalten des jeweils anderen als „unglaubliche Frechheit“ erlebt – ein altes sozialpsychologisches Zitat besagt: „Das Recht steht immer auf der Seite der Gruppe, der man innerlich angehört.“ Die sich dann ergebenden psychologischen Gesetzmäßigkeiten führen die Konfliktparteien in eine schwer entrinnbare Eigendynamik. Ein systemischer Blick auf Konflikte beruht zum einen auf der Kenntnis dieser Mechanismen, zum anderen geht es darum, die verschiedenen Kontexturen im Konflikt herauszuarbeiten, also die „Polykontexturalität“ nachzuvollziehen, in der sich die Akteure bewegen. Wenn es gelingt, dass die Streiter sich selbst und den anderen neu beobachten lernen, statt sich wechselseitig als „dumm, krank oder böse“ zu etikettieren, kann es gelingen, Konflikte langsam zu verwandeln.

Inhalte

Der Fachtag bietet eine praxisnahe Einführung in die Konfliktdynamiken und „Polykontexturalitäten“ in verschiedenen sozialen Systemen an. Möglichkeiten der Konfliktbearbeitung und Deeskalationsarchitekturen werden erarbeitet und in Kleingruppen-Workshops erprobt.

Leitung

Arist v. Schlippe, Prof. Dr. phil., Diplom-Psychologe, nach fünfjähriger Praxistätigkeit in der Kinderpsychiatrie war er 24 Jahre lang an der Universität Osnabrück als Dozent im Bereich Psychotherapie und Klinische Psychologie tätig. Er ist seit 2005 Inhaber des Lehrstuhls für Führung und Dynamik von Familienunternehmen an der Universität Witten Herdecke.

Mit Unterstützung in den praktischen Workshopteilen des Fachtags durch:

Barbara Ollefs, Dr. phil. , Diplom- Psychologin, system. Therapeutin und Supervisorin (SG), Fachpsychologin DDG, Dozentin am IF-Weinheim, Praxistätigkeit und langjährige famiienmedizinische Erfahrungen in einem Akutkrankenhaus für Kinder- und Jugendmedizin am Christlichen Kinderhospital Osnabrück.

Stephan Theiling, Dr. phil., Diplompsychologe, eigener Praxis für Psychotherapie (PP und KJP), Beratung, Supervision, Coaching sowie Weiterbildungen nach 20 Jahren Angestelltentätigkeit im Kinderhospital Osnabrück (Pädiatrie), Ausbilder in Klientenzentrierter Psychotherapie (GwG), Lehrtherapeut und Lehrender Supervisor der Systemischen Gesellschaft – Dozent, Supervisor und Selbsterfahrungsleiter an Approbationsausbildungsinstituten (PP, KJP)

Ort: Haus Rahenkamp, Meller Landstraße 106, 49086 www.haus-rahenkamp.com

Leseempfehlung

Schlippe, A.v. (2013). Die Konstruktion von Feindbildern. Eine paradoxe „Anleitung“. Konfliktdynamik 2(3),  S. 212-221

Schlippe, A.v. (2014). Das kommt in den besten Familien vor. Systemische Konfliktbearbeitung in Familien und Familienunternehmen. Stuttgart: Concadora

Schlippe, A.v. (2019). Die Selbstorganisation eskalierender Konflikte – Reiseberichte aus Dämonistan. In: Fischer, Ch. (Hg.). Kommunikation im Konflikt (S. 43-59). Mu¨nchen: C.H. Beck

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