Systhema - Heft 3 - 2011
VORWORT
Cornelia Hennecke S. 204
Themenschwerpunkt
Professionelle Präsenz
Bruno Körner, Martin Lemme:
Neue Autorität als Haltungs- und Handlungskonzept im eigenen professionellen Handeln
S. 205-217
Zusammenfassung
Professionelle Präsenz wird im Beitrag als Quelle einer Haltung der ,Neuen Autorität' verstanden, die Professionelle in ihrer Verantwortung für ihre Klienten in ihren jeweiligen Kontexten zeigen. Zudem wird darunter auch die Reflexion von Funktionen und Strukturen des professionellen Rahmens verstanden. Damit entsteht ein Eigensupervisions- und Reflexionspotenzial, welches im Artikel entfaltet und beschrieben wird, entsprechende Frage- und Haltungskomplexe werden vorgestellt.
Bruno Körner, Liane Stephan:
Körperliche Präsenz – ein unterstützendes Konzept für das Coaching zur Entwicklung elterlicher und professioneller Präsenz
S. 218-236
Zusammenfassung
Der Artikel beschreibt die für Coaching-Prozesse unterstützenden Zusammenhänge der körperlichen Wahrnehmungsfähigkeit bzw. der Körperkoordination und der damit einhergehenden Haltungsänderung. Die Aspekte der professionellen Präsenz, im Speziellen der körperlichen oder auch verkörperten Präsenz werden erläutert und durch Übungen und Anleitungen praxisnah vorgestellt.
Cornelia Hennecke:
Professionelle Präsenz in Coaching und Beratung sowie mögliche Auswirkungen situativer Kräfte
S. 237-249
Zusammenfassung
Der Artikel setzt sich mit dem Begriff der professionellen Präsenz auseinander und beschreibt mögliche Auswirkungen situativer Kräfte auf professionelles Handeln. Die Ausführungen laden die Leser ein, Möglichkeiten und Begrenzungen im eigenen professionellen Handeln im Beratungskontext zu reflektieren, diese anzuerkennen und den eigenen Spiegel der Verführungen zu putzen, um sich selbst und anderen als eine sorgfältige und kritische Beteiligte und BeobachterIn zur Verfügung zu stehen. Einige orientierende Fragen bieten dabei Perspektiven für einen bewusst gestalteten Reflexionsprozess professionellen Handelns als Therapeutin, Beraterin oder Coach an.
Michael Grabbe:
Spieglein, Spieglein an der Wand, was ist das Stärkste im ganzen Land? – Rührstück mit mehreren Verzweiflungsakten
S. 250-255
Elisabeth Uschold-Meier:
Der Sprachlosigkeit Stimme und Raum geben – Begleitung von Eltern eines autistischen und traumatisierten Mannes und dessen Pflegeteam …
S. 256-270
Zusammenfassung
Im Artikel wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln der therapeutische Prozess beschrieben, in dem ein schwer traumatisierter autistischer Mann, seine Familie und das betreuende Team begleitet wird. Coach, Mutter und ein Teammitglied berichten aus ihrer Sicht von den Veränderungen, die sie erleben durften.
Barbara Bleibaum:
Eine Regel macht noch keine Ordnung! – Viele Regeln erst recht nicht! Ausarbeitung und Einführung einer neuen Schulhausordnung …
S. 271-282
Eva Pinkall:
Verantwortlich führen – Vertrauen gewinnen. Über die Präsenz der Pferde und was wir mit ihnen lernen können
S. 283-289
BERUFSPOLITISCHES
Hans Schindler:
In der wunderschönen Zeit „Dazwischen“ (3)
S. 290-291
DISKUSSION
Cornelia Tsirigotis:
Tools Tools Tools… zwischen Rezeptbüchern oder der Verbreiterung (nicht nur) systemischen Handlungsrepertoires?
S. 292-295
REZENSIONEN
S. 296-301
TAGUNGSBERICHT
Zum Stand lösungsfokussierter Therapie in Europa –
Konferenz der European Brief Therapy Assocation (E.B.T.A.) vom 23.–25.09.2011 in Dresden
S. 302-304
NACHRUF
Heidi Salm †
S. 305
1. FACHTAG DER WEINHEIMER KONTAKTGRUPPEN
S. 306-313
NACHRICHTEN
S. 314-317
WEINHEIMER KONTAKTE
S. 318-321
ABSCHLUSSARBEITENBÖRSE
S. 322
TERMINE / VERANSTALTUNGEN
S. 323-326
REGISTER JAHRGANG 2011, BAND 25
S. 327-330
Systhema - Heft 2 - 2011
VORWORT
Cornelia Tsirigotis S. 80-81
Themenschwerpunkt
Auf den Spuren hilfreicher Veränderungen - Die Suche nach dem Sinn
Kurt Ludewig:
Man kann nicht nicht Sinn machen
S. 82-89
Zusammenfassung
Ausgehend von der Differenz von Sinnfindung/Sinngebung werden zunächst die Begründungen skizziert, die für das eine oder andere sprechen. Aus der Perspektive von Sinngebung wird alsdann die Bedeutung für die Psychotherapie diskutiert von der Suche nach Lebenssinn und dessen Zusammenbruch als Lebenskrise. Zum Schluss wird eine professionelle Haltung erörtert, die es ermöglichen soll, Sinngebungen zu hinterfragen, ohne sie vorzugeben.
Summary
One cannot not make sense
The difference of "sense-finding" and "sense-making" is used to discuss the significance for psychotherapy of searching for a meaning in life and its eventual breakdown resulting in a life crisis. A professional attitude should allow to question meanings without being determining.
Jürgen Hargens:
Wozu Sinn, wenn ,es‘ nutzt?
S. 90-94
Zusammenfassung
Der „Sinn" professioneller Beratung/Therapie erschließt sich aus den unterschiedlichen Positionen der Beteiligten. Die andere Seite der Medaille fragt nach dem Nutzen für die KundIn. Da Medaillen mehr als zwei Seiten haben, geht es auch darum, andere, weitere Perspektiven zu beschreiben - gewissermaßen dazu einzuladen.
Summary
Why „sense/meaning" when „it" is useful?
"Sense/meaning" of professional counselling/therapy is derived from the different positions of the people involved. The other side of the coin/medal asks for the benefit/usefulness for the KundIn (customer/client). As a coin/medal has more than just two sides, it is also an option to invite them to describe other perspectives - a kind of invitation for doing so.
Peter Kaimer:
Stadien der Sinn-Suche eines Story-Dealers
oder
Von der Idee der Intervention zu einer Kultur des „Beisteuerns"
S. 95-107
Zusammenfassung
In diesem Beitrag wird die Entwicklung und Veränderung eines Psychotherapeuten skizziert. Dabei geht es vordergründig um die Orientierung an verschiedenen Schulen mit den von ihnen typischerweise favorisierten Theorieansätzen. Hintergründig geht es jedoch um eine Sinnsuche in „unwegsamem Gelände", um eine ethische Haltung, ein Menschenbild. Und diese/s soll leiten, soll begleiten - soll es ermöglichen, psychosoziale Arbeit als vertretbare und sinnvolle, nützliche Tätigkeit zu legitimieren.
Summary
This article outlines the development and changes of a psychotherapist. Ostensible the orientation at different psychotherapeutic schools and their favoured theoretical views will be introduced. But ulterior it comes down to a quest for meaning in "pathless area", to an ethical stance, an idea of man. And this shall lead, shall accompany - shall provide legitimation to see psychosocial work as justifiable, reasonable and useful.
Andreas Manteufel:
Sinn-Bilder - Wie wird in Psychotherapien über Sinn gesprochen?
S. 108-117
Zusammenfassung
Sinn ist eine existenzielle Kategorie, die in jeder Psychotherapie eine wichtige Rolle spielt. Inhaltlich bleibt Sinn immer subjektiv. Wesentlich ist, dass überhaupt und wie über Sinn gesprochen wird. Es sind vor allem Richtungsmetaphern, mit denen die vielen Facetten des Begriffs Sinn ausgedrückt werden: höherer, tieferer, weiterer oder engerer Sinn. Für Psychiatriepatienten erweist sich ein Motiv als das letztlich sinnvollste: Wieder Teilhabe an den „normalen" gesellschaftlichen Bezügen zu haben, sei es Familie, Freundschaft oder Arbeitsleben.
Summary
Metaphors that make sense - How we talk about meaning in psychotherapy
In every psychotherapy meaning (German: Sinn) is a core concept, often unspoken. Always meaning is a subjective category. What counts is not to define meaning, but to talk about it in any way. In psychotherapy we use metaphors of directed movement and of localisation to exemplify meaning - metaphors like „higher" or „deeper", „broad" or „narrow". Psychiatric inpatients are sure what makes sense for them: To be socially included in family, job, peers, society.
Jürgen Kriz:
Synlogisation: Über das Glück, verstanden zu werden und andere zu verstehen.
Wolfgang Loth zum 60. Geburtstag gewidmet
S. 118-131
Zusammenfassung
Es wird in das Konzept der „Synlogisation" eingeführt. Dieses ermöglicht im Rahmen der Personzentrierten Systemtheorie eine strukturwissenschaftliche Erklärung für die Dynamik, wie mehrere Menschen gemeinsam ihre Verstehens- und Deutungsprozesse abstimmen. Synlogisation erzeugt Bedeutungsfelder - ein Konzept, das ebenfalls kurz erläutert wird. Bedeutungsfelder können sich beliebig überlappen und tragen damit der alltagspraktischen Erfahrung Rechnung, dass z. B. die Bedeutung eines Wortes, einer Metapher oder einer Rollendefinition durch vielerlei Einflüsse gleichzeitig bestimmt ist und nicht entweder dem einen oder dem anderen System („Problemsystem", „Kommunikationssystem" etc.) zugeordnet werden muss.
Renate Jegodtka, Peter Luitjens:
Macht Systemische Beratung und Therapie Sinn - oder die Suche nach dem Sinn.
Eine Diskussion am Küchentisch
S. 132-139
Zusammenfassung
Eine Diskussion am Küchentisch ist selten stringent - man gerät auf Abwege, Umwege - landet vielleicht ganz woanders. Dieser Artikel stellt einige Kristallisationspunkte der Diskussion vor: Worauf verweist uns die Frage nach Sinn? Die Erfahrung, der Sinn und die Sinnlichkeit; was ist das, was Menschen suchen, wenn sie Sinn suchen - und geht das? Systemisch-plus - macht ein Plus Sinn? Plus als Erweiterung und Eingrenzung; die Existenz und der Sinn. In diesem Sinn will der Artikel anregen, sich dem Themenkreis Sinn zuzuwenden - und nicht nur im Sinn -einer Strukturdebatte (Sinn als Ordnungsform).
Summary
The article tries to collect the major fragments of a discussion at the kitchen-table centered around the relation between therapy/counseling and sense and/or senses - esp. in view of the question: is there any sense in demanding a definition of
"systemic-plus" to develop a clearer picture of the field of "systemic therapy - and what might be the consequences of it.
Cornelia Tsirigotis:
Geschichten vom „Beisteuern zum Erfahren von Sinn" - den Umständen zum Trotz
S. 140-151
Zusammenfassung
In zwei Fallgeschichten von Familien mit behinderten Kindern in schwierigen Lebenssituationen geht es um Ressourcen und Sinn. Der Fokus der Erzählungen von einer Erstberatung und einer Paarberatung liegt auf „existenzielle Erfahrung" und „Sinngebung". Generische Prinzipien dienen als Reflexionshilfe, das eigene professionelle Beisteuern zu sinnhaftem Geschehen zu betrachten.
Themenschwerpunkt
Praxis mit Sinn
Ines Förster:
Gemeinsam und jeder am eigenen Ziel - Gruppenarbeit mit hörgeschädigten SchülerInnen mit dem Trainingsprogramm „Ich schaffs"
S. 152-169
Zusammenfassung
Gemeinsam mit meiner 5. Klasse habe ich als Klassenlehrerin das Trainingsprogramm „Ich schaffs" über einen Zeitraum von 5 Monaten durchgeführt und werde es im 6. Schuljahr fortsetzen. Kernstück meiner Arbeit ist das gemeinsame Finden von zu erlernenden Fähigkeiten auf Seiten der SchülerInnen und auch der LehrerIn. Dabei wurden schüler- und lehrerspezifische Ziele gefunden, woran jeder für sich und alle gemeinsam bis zu den Sommerferien arbeiten. Zum Erreichen der Ziele haben wir uns Helfer gesucht, die uns während des Prozesses begleiten und unterstützen. In Reflexionsphasen in Form von Arbeitsheftgestaltung und Gruppengesprächen hatten wir die Möglichkeit, unseren Prozess kreativ und reflexiv zu dokumentieren und zu verbalisieren. Gemeinsam suchten wir nach Strategien, unserem persönlichen Ziel näherzukommen. Es entstand ein Stützungssystem, das sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickelte und sich über den Unterricht hinaus ausweitete. Fallanalysen von ausgewählten SchülerInnen beschreiben das prozessorientierte Arbeiten. Es wurden eher SchülerInnen gewählt, die im Allgemeinen längere Zeit brauchen sich in ihrem Verhalten zu ändern.
Katja Bauschmann:
„Oh, oh, Mr. Postman!" - Briefe aus der Zukunft als kreative Methode systemischen Arbeitens für Jugendliche ohne Plan
S. 170-180
Zusammenfassung
Was es für Betroffene bedeuten kann, ihre eigene Problemgeschichte in eine Erfolgsgeschichte umschreiben zu können, und wie man dies im weiteren Beratungsprozess im besten Fall einsetzen kann, wird in den nachfolgenden Abschnitten beschrieben. Der Grundannahme von lösungsorientierter Beratung verbunden, dass Individuen selbst Lösungen für ihr definiertes Problem in sich tragen, liegt die vordergründige Aufgabe darin, vielfältige offene Fragestellungen sowie kreative Methoden in den Fokus des Beratungsprozesses zu stellen. Von dem Gedanken ausgehend, dass eine KlientIn selbst zu einer neuen Art der eigenen Wirklichkeitsbeschreibung zu gelangen vermag, wird der Verlauf eines Beratungsprozesses mit einer Jugendlichen, die unter einer Sprechblockade im Unterricht litt, mit Aspekten aus der von Ben Furman entwickelten Mission Possible Methode beschrieben.
WOLFGANG LOTH ZUM 60. GEBURTSTAG
S. 181-182
REZENSIONEN
S. 183-189
TAGUNGSBERICHT
SGt raus - Die SG erkundet ihre Umwelten
S. 190-191
WEINHEIMER KONTAKTE / ABSCHLUSSARBEITENBÖRSE
S. 192-194
TERMINE / VERANSTALTUNGEN
S. 195-198
Systhema - Heft 1 - 2011
VORWORT
Hans Schindler S. 4
ORIGINALBEITRÄGE
Haja (Johann Jakob) Molter, Karin Nöcker:
Ein Blick zurück vorwärts
S. 5-18
Zusammenfassung
Die Autoren beschreiben ihre Wanderungen in systemischer Theorie und Praxis, dabei reflektieren sie unterschiedliche theoretische Wurzeln, die in familientherapeutischen (strukturellen und entwicklungsorientierten) Ansätzen und Strömungen liegen, die sich aus unterschiedlichen Systemtheorien entwickelt haben. Bei ihrer Suche, wie theoretische Konzepte von Selbstorganisation in praxisrelevantes Handeln umgesetzt werden können, setzen sie sich wohlwollend kritisch mit dem Ansatz der Lösungsfokussierung auseinander und stellen das von ihnen entwickelte Raummodell vor, das einen Wirklichkeits-, Möglichkeits- und Zielraum für praktisches Handeln visuell darstellt.
Summary
The authors describe their journey in systemic theory and practice. Thereby they reflect on various theoretical backgrounds which can be found in either structural or growth oriented approaches of family therapy and have been developed within various influences of systemic theories. In their searching of how to conceptualize selforganisation in terms of practical acting they discuss critically but benevolantly the approach of solution focussed therapy. They present their room-model which visually constructs 3 rooms: the room of realities, the room of possibilities and the room of goals.
Pierre Blanc-Sahnoun
Narratives Coaching in einem Unternehmen nach einem Suizid
S. 19-31
Zusammenfassung
Dieser Artikel beschreibt die Anwendung des narrativen Ansatzes im Kontext von professionellem Coaching – im vorliegenden Fall mit den Angestellten eines Unternehmens, nachdem ein Kollege Suizid begangen hatte. Durch den Einsatz externalisierender Gespräche, der Aussagen außenstehender Zeugen und einiger Fragen im Sinne einer narrativen Gemeinschaft umreißt der Autor einen Ansatz, der in einem Kontext von erhöhter Spannung dabei half, das Ausbilden tragfähiger Beziehungen am Arbeitsplatz zu unterstützen.
Summary
Narrative Coaching in an a Company after a Suicide
This article describes the use of a narrative approach in context with a professional coaching - in this case with the employees of a company after a colleague committed suicide. With the use of externalising talks/conversations, the statements of outside witnesses and some questions in the sense of a narrative community the author outlines an approach, which helped him in the context of an increased stress to support the formation of workable relationships
at the place of employment.
BERUFSPOLITISCHES
Hans Schindler, Arist von Schlippe:
Psychotherapeutische Ausbildungen und psychotherapeutische Praxis kassenzugelassener Psychologischer Psychotherapeutinnen und Kinder- und Jugendlichentherapeutinnen
S. 32-40
Hans Schindler:
Fünf Jahre danach: Eine Untersuchung und die Resonanz darauf
S. 41-46
Arist von Schlippe zum 60. Geburtstag
Hans Schindler
S. 47-50
Haja (Johann Jakob) Molter
S. 51-53
REZENSIONEN
S. 54-60
TAGUNGSBERICHT
Trauma und Systemische Praxis
Weinheimer Gespräch 2010 in Syke (bei Bremen)
S. 61-63
NACHRICHTEN / WEINHEIMER KONTAKTE
S. 64-68
TERMINE / VERANSTALTUNGEN
S. 69-74