Das Empörungskarussell

Die Logik der Eskalation und systemische Wege des Ausstiegs

Der 3. Fachtag des IF Weinheim zum Thema „Konflikte“, am 1.3.2024 im Franz-Hitze-Haus, Münster
mit Barbara Ollefs, Arist von Schlippe, Stephan Theiling

Drastisch wie selten zuvor haben die gesellschaftlichen Ereignisse der letzten beiden Jahre uns vor Augen geführt, in welch ungebremste und gefährliche Eskalation die Empfindung von Empörung und Wut führen kann. Einzelpersonen, Gruppen und eben auch ganze Völker können davon ergriffen werden – und als Außenstehender beobachtet man oft mit Erschrecken, wie sich die Kommunikation verengt: Wie sich Wahrnehmung und Erleben der erregten Akteure verändern, wie einseitig Interpunktionen vorgenommen werden (wer ist verantwortlich zu machen?) und wie selektiv auf verfügbare Informationen zugegriffen wird. Und wenn erst einmal die Eskalationslogik Einzug gehalten hat, rückt die Chance auf Verständigung in immer weitere Ferne.

Auf dem dritten Fachtag des IF Weinheim soll es nicht um Konflikte auf der Weltbühne gehen, auch wenn sich deren Dynamiken manchmal im Kleinen widerspiegeln. Beraterinnen und Berater sind meist mit Konfliktlagen konfrontiert, die sich in unserem sozialen Alltagsleben ergeben. Wir alle wissen, wie schnell auch hier eine Auseinandersetzung entgleisen kann, wenn heftige Emotionen mit ins Spiel kommen. Ein Wort ergibt das andere und schon ist die „Eintrittskarte“ gelöst, langsam, fast unmerklich beginnt sich das Karussell zu drehen, angetrieben vom Motor der Empörung. Und je schneller es geht, desto mehr wird die Kommunikation durch den Konflikt bestimmt und von psychologischen Mechanismen gesteuert, denen wir unterliegen, wenn wir uns ihrer nicht bewusstwerden. Bewusstheit ist daher der Schlüssel, wenn man aus dem Karussell wieder aussteigen möchte. Dies ist allerdings nicht so einfach, wenn es erst einmal volle Fahrt aufgenommen hat.


Inhalte
Der Fachtag lädt dazu ein, eigene Perspektiven auf Konflikte zu reflektieren, Eskalationsdynamiken und die in ihnen entstehenden Muster systemisch zu verstehen. Möglichkeiten, das Karussell zu verlangsamen und zu deeskalieren, werden erarbeitet und in Kleingruppen-Workshops erprobt.


Leitung
Arist v. Schlippe, Prof. Dr. phil., Diplom-Psychologe, nach fünfjähriger Praxistätigkeit in der Kinderpsychiatrie war er 24 Jahre lang an der Universität Osnabrück als Dozent im Bereich Psychotherapie und Klinische Psychologie tätig. Er ist seit 2005 Inhaber des Lehrstuhls für Führung und Dynamik von Familienunternehmen an der Universität Witten Herdecke.

Mit Unterstützung in den praktischen Workshopteilen des Fachtags durch:
Barbara Ollefs, Dr. phil. , Diplom- Psychologin, system. Therapeutin und Supervisorin (SG), Fachpsychologin DDG, Dozentin am IF-Weinheim, Praxistätigkeit und langjährige familienmedizinische Erfahrungen in einem Akutkrankenhaus für Kinder- und Jugendmedizin am Christlichen Kinderhospital Osnabrück.
Stephan Theiling, Dr. phil., Diplompsychologe, eigener Praxis für Psychotherapie (PP und KJP), Beratung, Supervision, Coaching sowie Weiterbildungen nach 20 Jahren Angestelltentätigkeit im Kinderhospital Osnabrück (Pädiatrie), Ausbilder in Klientenzentrierter Psychotherapie (GwG), Lehrtherapeut und Lehrender Supervisor der Systemischen Gesellschaft – Dozent, Supervisor und Selbsterfahrungsleiter an Approbationsausbildungsinstituten (PP, KJP)


Leseempfehlung
Schlippe, A.v. (2022). Das Karussell der Empörung. Konflikteskalation verstehen und begrenzen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
 

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